Full Description
Die völkerrechtswidrige Zerstörung, Aneignung und Plünderung von Sachgütern sind verbreitete Mittel der Kriegsführung in nahezu allen bewaffneten Konflikten weltweit - mit verheerenden Folgen für die Opfer. Solche Delikte gegen das Eigentum sind vielfach völkerrechtlich strafbewehrt und können insbesondere als Kriegsverbrechen geahndet werden. Nella Sayatz untersucht Grund und Grenzen des Eigentumsschutzes im humanitären Völkerrecht und Völkerstrafrecht. Sie erörtert die Motive und Voraussetzungen, Eigentum im bewaffneten Konflikt zu schützen und Eigentumsverletzungen als Völkerrechtsverbrechen zu ahnden. Besondere Relevanz erhalten diese Fragestellungen vor dem Hintergrund, dass in der Bundesrepublik Deutschland vielfach sog. IS-Rückkehrerinnen wegen Kriegsverbrechen gegen Eigentum nach dem deutschen Völkerstrafgesetzbuch verfolgt werden. Die Autorin hinterfragt diese Anwendungspraxis und ihre Implikationen für die nationale Völkerstrafrechtspflege aus dogmatischer und kriminalpolitischer Perspektive.
Contents
Einführung
Teil I: Entwicklung, Umfang und Durchsetzung des Eigentumsschutzes im humanitären Völkerrecht und im Völkerstrafrecht
"Geschütztes Eigentum" im humanitären Völkerrecht und im Völkerstrafrecht
Eigentumsschutz in der völkerstrafrechtlichen Praxis: Insbesondere Eigentumsdelikte im Statut des Internationalen Strafgerichtshofs
Teil II: Kriegsverbrechen gegen Eigentum nach dem Völkerstrafgesetzbuch
Eigentumsdelikte im Völkerstrafgesetzbuch
Tatbestand der Kriegsverbrechen gegen Eigentum gemäß § 9 Absatz 1 VStGB
Anwendungspraxis der Kriegsverbrechen gegen Eigentum: Bedeutung und Implikationen
Schlussbetrachtung