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Description
(Text)
Draußen explodierte plötzlich das eine Bündel, dann das andere. Die Zartvioletten lösten sich in Rauch auf, in roten Rauch. Ganz rot waren meine Finger, fast so rot wie die Backen der Erna. Jetzt sah aber ich noch röter und stieß die Aktentasche mit voller Wucht in das Glas der Tür. Die brach, mein Arm auch, und der Alarm ging los.
(Extract)
"Barbara Keller. Zartviolett. Ich verlasse mich nicht gerne auf Andere. Wer sich auf Andere verlässt, der ist verlassen. Daher habe ich alles alleine ausgetüftelt. Meine Kleine damals hat vielleicht, vielleicht auch nicht, denn so gescheit ist sie nicht, muss sie ja auch nicht sein, reicht für Zwei, wenn ich einmal zu denken anfange!, also vielleicht hat sie den Braten gerochen, als ich sie gebeten habe, sich genau zu merken, was auf dieser verfluchten Glastür steht. Das war nämlich so: Wir saßen auf dem Trockenen, wir zwei, meine Kleine und ich, nicht nur auf so einer kleinen Sandbank in der Donau, sondern das war schon eine richtige Wüste, nichts mehr zu beißen und noch viel weniger zu schlucken. Wenn ich aber nichts zu beißen, oder vielmehr: Wenn ich nichts zu schlucken habe, werde ich ungemütlich. Da hat mich meine Kleine getreten, dass ich wieder etwas heran schaffe, sie bringt es nicht mehr alleine, die Zeiten sind auch nicht mehr, was sie einmal waren, und so weiter. Da habe ich eben die alte Idee wieder hervorgeholt. Die ging mir schon lange im Kopf herum. Sie lag aber sozusagen auf Eis. Gute Ideen werden nicht schlechter, wenn man sie ein bisschen abliegen lässt, im Gegenteil. Es ist ja nicht so, dass ich der Allergrößte unter den Großen bin, eigentlich bin ich nicht einmal ein Großer, ich spiele sozusagen in der Unterliga, aber auch als kleiner Mann kann man seine guten Kontakte haben, wenn man sie pflegt. Ich habe mir in langen Jahren ein Image aufgebaut, dass ich, wo es etwas es auszuschnüffeln gibt, es immer schon als Erster weiß. Da habe ich eben an der einen günstigen Stelle meinen Tipp abgegeben, und an der anderen günstigen Stelle denselben Tipp noch einmal, nur sozusagen um hundertachtzig Grad gedreht. Günstig? Natürlich, aber günstig für mich. Das klingt jetzt alles ein bisschen wie Jägerlatein, wird sich aber schon aufklären. Und damit wird sich auch aufklären und heraus stellen, dass ich absolut unschuldig bin, dass sie den Falschen gefasst haben. Aber das ist ja das Problem mit der Polizei: Jeder, wirklich jeder würde verstehen, dass sie manchmal hart durchgreifen muss, dass sie alle nur möglichen Methoden anwenden muss, ist ja schließlich keine leichte Arbeit, die Aufrechterhaltung von Zucht und Ordnung und die Bekämpfung des Verbrechens. Aber diese Schwerfälligkeit, diese Sturköpfigkeit in Fällen, wo der Irrtum auf der Hand liegt, das ist schwer zu akzeptieren, und das macht die Polizei auch den meisten verhasst. Harte Methoden und schnell von Begriff, das wäre, was wir uns von der Polizei wünschen würden. Aber leider, die Wirklichkeit beweist das gerade Gegenteil! Die Anklage lautet: Überfall auf eine Bank, und die Geldsumme, die ich erbeutet haben soll, ist so groß, dass eine Nacht nicht genügt, um von ihr zu träumen. Dass diese hübsche kleine Bank so viel eingenommen haben soll. Hätte ich das nur vorher gewusst! Aber das nützt jetzt nichts mehr. Ich kann beim besten Willen nicht angeben, wohin all die vielen schönen Scheine verschwunden sind - selbst wenn ich nur an die kleinen blauen denke, die mit dem geringsten Wert, wird mir ganz übel vor Sehnsucht. Ich habe sie nie gehabt, aber das will mir keiner glauben. Nur der Chefinspektor, von dem glaube ich, dass er mir glaubt. Nur zugeben kann er es nicht. Aber der Gute verwendet sich für mich, wenn ich alles gestehe, so dass ich wohl mit fünf Jahren davonkommen werde, wie er sagt. Es hat ja sonst keiner irgendwie Schaden genommen, und auch mein Arm ist fast wieder so beweglich wie vorher. Ich hatte schon seit einiger Zeit eine hübsche kleine Bank ausspioniert ..."