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- > 20th century (1914-1955/49)
Description
(Short description)
Was dieses Buch ausmacht:
- gut lesbar, auch ohne viel Vorwissen
- journalistischer Stil
- auf Deutschland fokussiert
- Stimmung von Presse und Öffentlichkeit
-viele Original-Zitate
(Text)
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs gilt als Urkatastrophe des 20. Jahrhundert. Von ihr spannt sich ein dunkler Bogen zu Hitler-Deutschland und den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs.Es lohnt sich deshalb, genau hinzusehen, was im Juli 1914 pas-sierte; nicht nur auf die Pläne der Militärs und das Verhalten derPolitiker, sondern auch auf die Berichte in den Zeitungen und dieStimmung auf den Strassen. Denn eben dort liegt ein Schlüssel fürdie Entwicklung, die Deutschland nach dem Krieg nehmen sollte.Christa Pöppelmann, Journalistin und Autorin zahlreicher Sach-bücher, versteht es, diese Schicksalstage klar und lebendig zuschildern - eine fesselnde Geschichte über Inkompetenz, Selbst-überschätzung und die fatalen Folgen kollektiver Angst.
(Extract)
Sonntag, der 28. Juni 1914
Es ist ein heißer Sommertag, und die meisten Menschen verbringen ihn im Grünen. Die Ausflugslokale sind genauso überfüllt wie die Strandbäder. Die Bierkeller werben mit Militärkonzerten. Viele Menschen genießen ihr privates Glück in der Kleingartenkolonie. Auch für den bayerischen Fußball ist es ein guter Tag. Der amtierende Deutsche Meister, die Spielvereinigung Fürth, deklassiert den Freiburger FC mit 7:0, und die Mannschaft aus München gewinnt in Karlsruhe bei glühender Hitze den "4. Städte-Fußballkampf" durch ein souveränes 3:0 über den Gastgeber. In Hamburg-Horn sorgt der amerikanische Jockey George Archibald (1890-27) beim 46. Galoppderby für allgemeine Freude. Mit dem dunkelbraunen Hengst Ariel aus dem deutschen Gestüt Schlenderhan kann er den Favoriten aus Österreich schlagen, der den schönen Namen Confusionarius trägt. Auf der Kieler Förde finden die letzten Regatten der 33. Kieler Woche statt. Auch Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) ist mit seiner neuen Segelyacht Meteor V. dabei, wird aber im Rennen um den Krupp-Erinnerungspokal nur Dritter. Sonst scheint es nichts zu geben, was diese Sommeridylle trüben könnte.
Doch gegen fünf Uhr nachmittags - gerade als sich überall die Kolonnen der Erholungssuchenden wieder gen Stadt bewegen - werden an den großen Plätzen Extrablätter verteilt und in Lokalen und Sportstätten tauchen Anschläge auf. "Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo erschossen."
(Author portrait)
Christa Pöppelmann, geboren 1967 in Aschaffenburg, studierte von 1986 bis 1993 Diplom-Journalistik und Geschichte in Bamberg und München und machte parallel dazu eine Ausbildung an der Deutschen Journalisten-Schule in München. Seit 1993 arbeitet sie als freie Journalistin. Seit 2000 ist sie Autorin von Sachbüchern in den Bereichen Geschichte, Religion, Philosophie, Allgemeinbildung.