Die Magna Graecia aus der Sicht der mutterländischen Griechen (2018. 144 S. 220 mm)

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Die Magna Graecia aus der Sicht der mutterländischen Griechen (2018. 144 S. 220 mm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783959354387

Description


(Text)
Das vorliegende Buch befasst sich mit Motiven und Gründen für die große Auswanderungswelle zwischen 750 und 500 v. Chr., während derer eine Vielzahl an Menschen aus Griechenland in den Regionen am Mittelmeer und am Schwarzen Meer eine neue Heimat suchten. Gründe für die Auswanderung waren weniger das Bestreben einzelner Poleis nach einer Machtausweitung oder neuen Handelsmöglichkeiten, sondern vor allem der Nahrungsmittel- und Platzmangel in den Stadtstaaten des damaligen Griechenlands.
Im Fokus der Untersuchung steht vor allem das Bild, welches die mutterländischen Griechen von der Magna Graecia hatten. Dabei werden wichtige Quellen griechischer Autoren wie Pindar und Herodot herangezogen um zu beleuchten, welche anfänglichen Schwierigkeiten es bei der Ansiedlung gab und wie sich spätere wichtige Handelsbeziehungen entwickelten.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 3: Niederlassung und Beginn
Nach einer langen Überfahrt stand an oberster Stelle, nicht irgendeinen Ort als neue Kolonie auszuwählen, sondern mit Hilfe von Sehern die Zeichen und Möglichkeiten, die das neue Gebiet boten, so zu deuten, um keine Zweifel bei der Wahl aufkommen zu lassen. Es wurden Vögel beobachtet und die Eingeweide und das Fleisch von frisch geschlachteten Tieren untersucht, um sicherzustellen, dass dies der richtige Ort zur Niederlassung war. Neben diesen beiden eher religiösen und kulturellen Aspekten hatte der Leiter der Expedition die "religiöse und richterlich-politische Autorität"63, um einen geeigneten Ort zur Niederlassung zu bestimmen.
Hier flossen unterschiedliche Faktoren in die Entscheidung ein. Neben anderen wichtigen Aspekten standen an oberster Stelle Quellen, die genug frisches Wasser zur Versorgung der Kolonisten boten. Vor der eigentlichen Niederlassung musste ein Ort gefunden werden, wo die Schiffe vor Unwettern geschützt wurden. Meistens wurden Gebiete gesucht, die mindestens eine Möglichkeit boten um einen Hafen zu errichten. Naheliegend ist auch, dass bevorzugt Anhöhen als Verteidigungspunkte gewählt wurden, um sich im Falle einer Auseinandersetzung zurückziehen zu können.
"Voraussetzung für die Gründungen waren in jedem Fall ausreichende Kulturflächen, die die Autarkie garantieren konnten. Vorwiegend auf Tauschhandel angelegte Niederlassungen haben die erste Generation nicht überlebt. Neben der Chora, dem eigentlichen Ackerland vor der Stadt, gehörten zum Bereich der Polis die Proschoros als Weideland sowie Waldgebiete zur Versorgung mit Wild, vor allem aber mit Holz, dem wichtigsten Energieträger."
Dieses bebaubare Land wurde zu Beginn meist zum Anbau von Getreide, Gemüse, Obst, Pflanzen und besonders auch Weinstöcken, die im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung, besonders im Bereich des Handels, gewannen, benützt. Heutzutage assoziieren wir Griechenland mit Oliven und Wein, dies ist auch auf dielange Tradition des Anbaus zurückzuführen, denn "there were two crops that the Greeks themselves always regarded as peculiarly characteristic of their civilisation, olives and the vine. When, in Homer, Odysseus lands in a strange country, one of the things he automatically notes, along with other more relevant points (such as its harbours), is whether it would be good for growing them."
Ohne die Bestellung und Bebauung des Landes mit unterschiedlichen, auch mitgenommenen Pflanzen, wäre eine Kolonisation unvorstellbar gewesen. Die Menschen benötigten neben der Nahrung auch eine Beschäftigung.
Jedoch wurde das Land, bevor es kultiviert wurde, durch Los unter den Kolonisten aufgeteilt. In diesem Zusammenhang ist jedoch noch ein interessanter Aspekt zu erwähnen, der das Land betrifft, nämlich die unterschiedlichen Interessen, die die Kolonisten im Laufe der Jahre entwickelt und verfolgt haben. Denn offensichtlich war es zu Beginn notwendig, Getreide, Gemüse und Obst anzubauen, um früher oder später von diesen ebenso leben zu können wie vom Fischfang.
Doch im Laufe der Jahre entstand das Aufkommen und Interesse des Handels, womit auch die Verwendung des Landes, oder eher die landwirtschaftliche Nutzung, sich rasch änderte, da nun weniger Getreide angebaut wurde, sondern hauptsächlich, aufgrund der Möglichkeit des Erlangens von Reichtums durch den Handel, Oliven-, Wein- und Obstkulturen angelegt wurden, um vermehrt am Binnenmarkt, in der umschließenden Gegend und im Außenhandel ein profitables Geschäft zu errichten.
So entstand beispielsweise auch der Saisonhandel des Kleinbauers, jedoch sei erwähnt, dass die Veränderung bei der Bebauung des Landes erst im Zuge des 6. Jahrhunderts v. Chr. stattfand, als die Münzgeldwirtschaft und der damit zusammenhängende "Wandel in der griechischen Wirtschaftsstruktur" begonnen hat. Strategisch gesehen wurden zu Beginn die Orte an Küsten gegründet, aber auch an Mündungsgebieten von Flüssen.

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