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Description
(Text)
Wundts Konzeption der Psychologie entstand während einer jahrzehntelangen Forschungund Lehrtätigkeit, die ihn von der Neurophysiologie zur Psychologie und Philosophie führt.Er hat damit einen theoretischen Horizont geschaffen wie kein späterer Psychologe.Sinnespsychologie, Neuropsychologie,Psychophysiologie, Tierpsychologie,Allgemeine Psychologie,Kulturpsychologie, Ethik,Erkenntnistheorie und Methodologie,PhilosophieDie Allgemeine Psychologie und die Kulturpsychologie ("Völkerpsychologie") haben einegemeinsame Basis in Wundts Prozesstheorie psychischer Verbindungen: der Apperzeptionstheorie.Wundt hat auch die erste genuine Wissenschaftstheorie der Psychologie entwickelt.Dazu gehört eine vielseitige Methodik, gleichermaßen eine Kompetenz für das experimentelleund das interpretative Verfahren.Wenn zeitweilig im Hauptstrom der Psychologie einseitige Auffassungen anziehend sind -Kognitivismus oder neurowissenschaftlicher Reduktionismus, die narrative Wende oder diecomputergestützten Modellierungen, die qualitative Psychologie, die phänomenologischeOrientierung, die Psychoanalyse oder die gesellschaftskritische Neue Psychologie - ist esangebracht, an den theoretischen Horizont des Gründers der Psychologie als Disziplin zuerinnern. Er versuchte, geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Forschungsrichtungenzu verbinden - in einem souveränen Umgang mit den kategorial grundverschiedenenBetrachtungsweisen des Zusammengehörigen. Hier argumentierte Wundt bereitsin der Gründungsphase der Psychologie auf einem hohen Anspruchsniveau metawissenschaftlicherReflexion, und dieses Anregungspotenzial ist bei weitem nicht ausgeschöpft.Attraktiv geblieben ist Wundt wegen der von ihm angestrebten Einheitlichkeit der Wissenschaftskonzeption,denn es mangelt heute an anspruchsvolleren Diskussionen über denbestehenden Pluralismus der Richtungen und über koordinierte Strategien. Dazu gehörendie kritische philosophische Reflexion der eigenen Voraussetzungen, die Fähigkeit unddie Bereitschaft zu einem systematischen Perspektivenwechsel, gerade in der Psychologie,in der Forschung, im Studium und in der beruflichen Praxis.