Arbeiter im Raum Amberg und ihre katholischen Arbeitervereine von 1870-1918: Eine Untersuchung über die Arbeitsbedingung (Erstauflage. 2014. 120 S. 220 mm)

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Arbeiter im Raum Amberg und ihre katholischen Arbeitervereine von 1870-1918: Eine Untersuchung über die Arbeitsbedingung (Erstauflage. 2014. 120 S. 220 mm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783958505605

Description


(Text)
Die Stadt Amberg und ihre Umgebung war im letzten Drittel des 19.Jahrhunderts relativ stark industrialisiert. Die Arbeiter dort organisierten sich aber kaum in sozialistischen Gewerkschaften, sondern in katholischen oder christlich-sozialen Arbeitervereinen. Diese Arbeit schildert die Entwicklung der Firmen in Amberg und der nahen Umgebung, wobei der Schwerpunkt auf die Arbeitsbedingungen, die Löhne und die Führung der Betriebe gelegt wird. Aus den bekannten Löhnen und Preisen der Zeit wird ein Bild der materiellen Lebensbedingungen der Arbeiter gezeichnet. Es wird die Entstehung der katholischen Arbeiter-Vereine und der christlichen Gewerkschaften geschildert, insbesondere die Geschichte der Vereine in Amberg und der unmittelbaren Nachbarschaft.
Der regionale Untersuchungsraum beschränkt sich auf die Stadt Amberg und Umgebung, hierzu zählt auch das benachbarte Stahlwerk in Rosenberg und der Zeitraum umfasst die Jahre ab etwa 1870 bis 1918.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 3.3, Konsumvereine:
Um Lebensmittel und anderen Bedarf billiger einkaufen zu können, wurden Konsumvereine geschaffen. Der erste Amberger Konsumverein dürfte der Verein der Firma Baumann gewesen sein, der 1889 wegen der gestiegenen Brotpreise gegründet worden war, sich auf den Einkauf von Brot beschränkte und nur etwa ein Jahr bestand. Erst 1900 wurde dann ein Konsumverein der Maxhütte in Rosenberg gegründet, - im Haidhofer Werk war dies schon ab 1885 geschehen. In Amberg existierte nach 1900 ein Konsumverein Glückauf der anscheinend zunächst von der katholisch-konservativen Seite dominiert wurde, denn der Geschäftsführer war ein ehemaliger Wahlvorstand des Zentrums. In dem Verein kam es dann auch zu Differenzen zwischen sozialdemokratisch orientierten Mitgliedern und dem Vorstand. Wegen der Konkurrenz zu dem zwischenzeitlich gegründeten Konsumverein der Firma Baumann, geriet der Verein in Schwierigkeiten und musste 1908 Konkurs anmelden, er hatte damals um die 500 Mitglieder. 1910 wurde erneut ein Konsumverein gegründet, diesmal von sozialistisch orientierten Arbeitern, dem aber von den katholischen Kreisen durch Boykotte Probleme bereitet wurden.
Auch in den katholischen Arbeitervereinen war oft der Wunsch nach Bildung von Konsumvereinen vorhanden. Dem standen die Präses und Vorstände aber meist ablehnend gegenüber, denn man wollte keinen Keil zwischen die Arbeiter und die Kaufleute treiben, deren Geschäft darunter gelitten hätte, daß in Arbeitervereinen auch Geschäftsleute Mitglied waren und nicht selten im Vorstand saßen, dürfte dabei nicht ohne Einfluss gewesen sein. In den Kriegsjahren wurde die Not aber so groß, daß auch diese Vereine gemeinsame Einkäufe organisierten, Kohle, Kraut und Kartoffeln wurden waggonweise bestellt. Auch vom der Sulzbacher Arbeiter- Verein sind solche Einkäufe dokumentiert, hier wurden bereits 1904 je 200 Zentner Kohlen und Kraut bestellt, 1916 wurden 4 Waggon Kohlen und 200 Zentner Kraut an die Mitglieder verkauft.
3.4, Arbeitszeit:
Die Arbeitszeit betrug in den Fabriken bis etwa 1860 noch bis zu 16 Stunden am Tag, sank danach aber allmählich auf etwa 12 Stunden in den Jahren nach 1870 und auf 10 Stunden oder gar weniger bis 1914. Bei der Gewehrfabrik und der Email-Fabrik folgte die Arbeitszeit etwa diesem Muster, bei den Stahlwerken blieb es während des ganzen Zeitraums bei 12-Stunden Schichten, da die Arbeit prozessbedingt nicht unterbrochen werden konnte und die Arbeitgeber noch nicht bereit waren, auf 8 Stunden pro Schicht herunterzugehen. Dies hätte bei gleichbleibenden Stundenlöhnen aber auch eine zu hohe Lohn-Einbuße für die Arbeiter bedeutet. In den Zeiten waren einige Pausen enthalten, sowohl geplante, aber auch Arbeitsunterbrechungen, weil Maschinen gewartet werden mussten, Material ausblieb oder der Arbeitsprozess es erforderte. Mit der Verkürzung der Arbeitszeit ging später eine effektivere Betriebsorganisation einher, so daß die kürzeren Arbeitszeiten durch kürzere Pausen und erhöhten Leistungsdruck zum Teil kompensiert wurden. Am Anfang der Industrialisierung wurde oft auch am Sonntag gearbeitet. Die Sonntagsarbeit wurde durch Vorschriften der Gewerbeordnungsnovelle von 1891, die aber erst 1895 und 1901 in Kraft traten,
eingeschränkt, freilich mit Ausnahme der Schichtarbeit.
Zur Arbeitszeit muss man die Wegezeiten rechnen. Die Arbeiter der Maxhütte am Standort Leonberg kamen zum Teil aus Dörfern aus bis zu 20 km Entfernung, diese Wege mussten sie zu Fuß zurücklegen, soweit sie keine Möglichkeit hatten, in der Nähe zu übernachten. Für das Rosenberger Werk und die Amberger Fabriken finden sich keine Angaben über die üblichen Wegezeiten, man kann aber davon ausgehen, daß auch hier viele Arbeiter aus umliegenden Dörfern kamen und weite Wege zu Fuß zurückzulegen hatten, soweit sie nicht an der Bahnlinie Nürnberg-Schwandorf wohnten und sich den Fahrpreis leisten konnten. Erholungsurlaub war für Arbeiter bis

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