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Description
(Text)
Im Jahre 1929 verfasste Erich Kästner das weltweit bekannte Kinderbuch "Emil und die Detektive". Die vorliegende Studie stellt dar, warum es sich bei diesem Werk immer noch um eine geeignete Lektüre für den Schulunterricht handelt. Zudem wird vorgestellt inwiefern eine Unterrichtseinheit zu diesem Buch gestaltet werden kann. Dabei werden unter anderem die Voraussetzungen und Schwierigkeiten analysiert sowie eine Stundentafel aufgestellt. Im Rahmen dessen wird Kästners unverkennbarer Sprachstil analysiert und seine unterschätzte Wirkung und Bedeutung als Lyriker, Dramatiker, Essayist und Romancier diskutiert.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 3.3, Gesellschaftskritik in einem Kinderroman:
Zwischen 1949-1952 hielt Erich Kästner im Zürcher PEN- Club eine Rede, aus der folgender Ausschnitt stammt:
"Unser Gast, meine Damen und Herren, ist gar kein Schöngeist, sondern Schulmeister! Betrachtet man seine Arbeiten - vom Bilderbuch bis zum verfänglichsten Gedicht- unter diesem Gesichtspunkte, so geht die Rechnung ohne Bruch auf. Er ist ein Moralist. Er ist ein Rationalist. Er ist ein Urenkel der deutschen Aufklärung, spinnefeind der unechten "Tiefe", die im Lande der Dichter und Denker nie aus der Mode kommt, untertan und zugetan den drei unveräußerlichen Forderungen: nach der Aufrichtigkeit des Empfindens, nach der Klarheit des Denkens und nach der Einfachheit in Wort und Satz."
In dieser Rede, die ihn selbst beschreiben soll, wird sein präzises aufklärerisches Denken deutlich, mit der sich Kästner kritisch gegen die Verhaltensschemata und Denkweisen einer etablierten Gesellschaft richtet. In "Emil und die Detektive" geht es um ungerecht verteiltes Kapital, welches Diebe hervorbringen kann. Die Anständigen werden in der Konsequenz zur Solidarität gezwungen. Emil und die beteiligte Kindergruppe, die in den komplizierten Apparat der Erwachsenenwelt geraten, setzen sich mit der Aufdeckung eines Verbrechens auseinander. Allein ihrer Fähigkeit des klaren Denkens, dem aufgeklärtem Scharfsinn und vor allem ihrer Solidarität haben sie den Sieg zu verdanken.
Anfangs skizziert Kästner einen in Berlin isolierten kleinen Jungen, um das Bild der totalen Vereinzelung des Menschen aufzuzeigen. Später jedoch setzt er diesem Bild die Hilfsbereitschaft unter den Kindern und den familiären Zusammenhalt entgegen. Weiterhin verbleibt durch Emils Mutter, die schwer für eine bessere Zukunft ihres Sohnes kämpft, etwas Positives in der sonst so desolaten Welt. Somit wird aufgezeigt, dass durch solidarisches Verhalten und familiäre Hilfsbereitschaft, einer Isolierung des Einzelnen entgegengewirkt werden kann.
Die Kinder in dem Roman bilden eine Interessengemeinschaft der Anständigen welche sich notfalls dem Zweck ihres Zieles unterordnen. Das erklärt auch die Bereitschaft des "kleinen Dienstag", der spannenden Verbrecherjagd fern zu bleiben, weil er dazu eingeteilt wurde, zu Hause zu warten um die Telefonwache zu halten.
Kästner glaubt an die noch unbelastete, unverbogene und unvoreingenommene Jugend. Diese allein besitze eine Chance zur Verwirklichung seines Entwurfes, so Doderer. Mit Hilfe des Buches setzt der Autor dem gesellschaftlichen System der 29er Jahre ein Konzept entgegen, das als Reform des subjektiven Verhaltens der Einzelnen zu verstehen ist. Somit ist dieses Konzept ein längerfristig angelegtes und richtet sich gegen ein solches der Revolution. Dieser Gedanke basiert auf der Vorstellung Kästners, dass eine dauerhafte Veränderung der Gesellschaft nur durch Erziehung als einziges Mittel erreicht werden könne. Insgesamt appelliert er an einen neuen Menschen in der alten Ordnung.
Vor allem der Aspekt der Solidarität kommt durchgehend zum Vorschein; die Erzählung lässt eine klassenlose Gesellschaft unter den Kindern entstehen. Ziel ist die Annerkennung der Kinder als Menschen, das selbstverständliche Bekenntnis zur Vernunft als Grundlage des Handelns und der Glaube an die Veränderbarkeit der Verhältnisse.
"Der Kinderroman, der von Emil Tischbeins Berliner Erlebnissen erzählt, enthält in der Tat keine Intention zur politischen Aktion, er offeriert kein sozialrevolutionäres Konzept, aber er warnt vor einer irrationalistischen Lösung der Verhältnisse, und er demonstriert Vernünftigkeit, ein zwar utopistisches, aber notwendiges Unternehmen."
Auch wenn Hans Fallada dem Roman eine Moral beschert, die in jedes Milieu passe und welche fordert, anständig zueinander zu sein und sich einander durch dick und dünn zu helfen, hebt er Bedenken. Zum einen können Kinder, die sich nicht bewusst sind, dass es sich weniger um einen Verbr



