Russlands Rohstoffreichtum: Eine Untersuchung der wirtschaftlichen Entwicklung seit 1990 (Bachelorarbeit) (Erstauflage. 2015. 72 S. 32 Abb. 270 mm)

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Russlands Rohstoffreichtum: Eine Untersuchung der wirtschaftlichen Entwicklung seit 1990 (Bachelorarbeit) (Erstauflage. 2015. 72 S. 32 Abb. 270 mm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783958202856

Description


(Text)
Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist die wirtschaftliche Entwicklung eines rohstoffreichen Landes am Beispiel Russlands (von 1990 bis heute), das Aufzeigen der wirtschaftlichen Probleme aufgrund einer Rohstoffabhängigkeit sowie deren Bedeutung für die wirtschaftspolitische Struktur bzw. Entwicklung des Landes.
Zahlreiche empirische Untersuchungen zeigen, dass beim Vergleich des langfristigen BIP-Wachstums rohstoffreicher Länder der Trend eher rückläufig ist. Dieses Phänomen zeigt sich auch für Russland. Oberflächlich betrachtet bleiben die Wachstumsraten relativ stabil. Erst ein Vergleich der verschiedenen Wirtschaftssektoren erlaubt eine Aussage darüber, worauf das Wachstum tatsächlich basiert.
In dieser Arbeit wird ein solcher Vergleich vorgenommen und gleichzeitig die Abhängigkeit des Landes von seinen Rohstoffvorkommen aufgezeigt bzw. im Zusammenhang mit dem Industrie- und Dienstleistungssektor betrachtet.
Ein für Rohstoffökonomie typisches Phänomen, das Dutch-Disease-Phänomen oder auch Holländische Krankheit genannt, wird anhand eines Modells erklärt. Um festzustellen, ob die russische Wirtschaft auch die Merkmale einer Holländischen Krankheit aufweist, wird der Einfluss der Finanzkrise in Russland im Jahr 1998 und in der Zeit des Ölpreisbooms bzw. im Jahr der Weltwirtschaftskrise 2008 beschrieben.
Die Bedeutung der Ölfonds zur Minderung der negativen Auswirkungen bei Ölpreisschwankungen ist ein weiterer wichtiger Punkt, der im Rahmen dieser Arbeit betrachtet wird.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 3.2, Die Die Holländische Krankheit in Industrieländern:
3.2.1, Niederlande:
Vor der ersten Ölkrise (1973/74) zählte die Niederlande zu den erfolgreichen OECD-Staaten mit hohen Wachstumsraten und niedriger Arbeitslosigkeit. Von 1958 bis 1972 betrugen die Arbeitslosigkeitsraten nicht mehr als 2%. Man hat in dieser Zeit von erfolgreicher Vollbeschäftigungspolitik gesprochen. Jede Regierung der Niederlande hatte den Abbau der Arbeitslosigkeit als eines der wichtigsten Ziele. Der Staat griff im Falle konjunktureller Arbeitslosigkeit und eines Nachfrageausfalls antizyklisch ein. Ab Mitte der 50er Jahre, als das Erdgas in den Niederlanden entdeckt worden war, orientierte sich das Land auf eine Strategie der Ausbeutung natürlicher Ressourcen, um auch die Arbeitslosigkeit langfristig gering halten zu können. Es wurde auch erwartet, dass die Nuklearenergie langfristig die Rohstoffenergiequellen verdrängen würde. Die Preise für Erdgas im Land waren deutlich niedriger gehalten als im internationalen Vergleich, damit die Unternehmen den Anreiz hatten, die Produktion auf Erdgas als Input umzurüsten. Das hat zu einer höheren Produktion in energieintensiven Branchen wie Chemie-, Papier-, und Metallindustrie geführt, was zu einer höheren Wachstumsrate der Niederlande viel beigetragen hat. Die Vollbeschäftigung, hohe Wachstumsraten und der Anstieg der Arbeitsproduktivität führten zu erheblichen Lohnsteigerungen.
Mit dem Ölpreisanstieg 1973/74 ist die Abhängigkeit der rohstoffarmen Länder von Rohstoffenergiequellen deutlich geworden. Außerdem war die Nuklearenergie zumindest mittelfristig nicht mehr als direkt substituierbar angesehen. Aus diesem Grund sind die Niederlande zu einer konservierenden Ausbeutungsstrategie übergangen. Der Erdgaspreis im Land wurde an die Weltmarktpreise angepasst, was sich auf die Produktion im Land nachteilig ausgewirkt hat. Durch die Anpassung der Erdgaspreise an die internationalen Ölpreise und durch die steigenden Exporterlöse sind die staatlichen Erdgaseinnahmen stark gestiegen. Während der Anteil der Einnahmen am Erdgas an die gesamten Staatseinnahmen im Jahr 1972 lediglich 3 Prozent betrug, machte er im Jahr 1978 bereits 8 Prozent und 1982 schon 13 Prozent aus. Der größte Teil der Einnahmen wurde zu Konsumzwecken verwendet. Der Ausgabeneffekt führte zur realen Auswertung des Wechselkurses und die Gewinne im Industriesektor sind zurückgegangen. Im Vergleich zu anderen Industrieländern war das Wachstum des Industriesektors im Vergleich zum Wachstum des BIP im Land relativ niedrig. Die Arbeitslosigkeitsraten sind im industriellen Sektor, der einer starken ausländischen Preiskonkurrenz ausgesetzt war, stark gestiegen. Die Preise für Industriegüter konnten nicht an die Lohnerhöhungen angepasst werden. Es lag das typische Dutch Disease - Resultat vor: Ausweitung des Dienstleistungssektors auf Kosten des industriellen Sektors.

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