Description
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Steht ein Unternehmen vor einer Investition, ist eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten unabdingbar. Grundsätzlich kann man diese Möglichkeiten in Miete, Kauf und Leasing unterscheiden. Primärer Bestandteil eines Entscheidungsprozesses ist die Kenntnis der Unterschiede dieser drei Optionen. Darauf basierend analysiert das vorliegende Buch Vor- und Nachteile der drei Finanzierungswege. Dabei werden einerseits steuerrechtliche Unterschiede der Alternativen erörtert, auf der anderen Seite ökonomische Auswirkungen der Finanzierung, beispielsweise auf die Bilanzstruktur, untersucht. Die in diesem Buch gewonnenen Erkenntnisse dienen Unternehmen und Unternehmern als Unterstützung auf dem Weg zur Entscheidung für die richtige Investitionsmöglichkeit.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 2., Formale Abgrenzung der Untersuchungsobjekte:
Zu Beginn meiner Auseinandersetzung mit dem Thema werde ich die drei Finanzierungsalternativen Miete, Kauf und Leasing formal voneinander abgrenzen, um einen ersten Überblick zu ermöglichen.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass eine vollkommen überschneidungsfreie Abgrenzung lediglich bei den Begriffen Miete und Kauf möglich ist. Das Leasing kann, je nach Ausgestaltung des Leasingvertrages, deutliche Schnittmengen mit einer der beiden anderen Alternativen aufweisen.
2.1., Miete:
Der der Miete zugrunde liegende Sachverhalt wird rechtlich in den
535 ff. BGB geregelt. Im Rahmen eines Mietverhältnisses überträgt der Vermieter dem Mieter zeitlich befristet gegen Entgelt die Nutzungsrechte an einer Mietsache.
Ein Hauptcharakteristikum der Miete ist, dass die Mietdauer regelmäßig unterhalb der von steuerlichen Abschreibungstabellen vorgeschriebenen, betriebsüblichen Nutzungsdauer liegt. Daraus resultiert in der Regel, dass es innerhalb eines Mietverhältnisses nicht zu einer vollständigen Amortisierung der Mietsache kommt, was bedeutet, dass das Investitionsrisiko im Falle der Miete beim Vermieter liegt. Folglich liegt es gleichzeitig im Interesse des Vermieters, die vollständige Amortisierung durch wiederholte Vermietung des Mietobjektes herbeizuführen. Konsequenterweise schränken die daraus folgenden Anforderungen an die Beschaffenheit der Mietsache den Bereich der als Mietobjekte infrage kommenden Investitionsgüter erheblich ein.
2.2., Kauf:
Im Gegensatz zur Miete werden beim Kauf eines Investitionsobjektes die Nutzungsrechte und darüber hinaus das zivilrechtliche Eigentum dauerhaft auf die kaufende Vertragsseite übertragen. Hier trägt also, im Gegensatz zur Miete, der Käufer das Investitionsrisiko und muss für die vollständige Amortisation Sorge tragen. Dieser Sachverhalt ist in den
433 ff. BGB geregelt. Demgemäß ist dem Käufer das Eigentum am Kaufgegenstand frei von Rechts- und Sachmängelnzu übergeben.
Für die weitere Betrachtung ist an dieser Stelle die Frage relevant, woher die Mittel zur Finanzierung des Objektes stammen. Denkbar sind der Kauf mit Eigenmitteln, der Kauf mit Fremdmitteln sowie eine Mischform aus beidem.
3., Die Finanzierungsalternativen auf dem vollkommenen Kapitalmarkt:
Um eine quantitative Vergleichbarkeit der Finanzierungsalternativen zu ermöglichen, ist es hilfreich vorab zu zeigen, dass es auf einem vollkommenen Kapitalmarkt unerheblich ist, für welchen der drei Finanzierungswege sich ein Unternehmen entscheidet.
Einem vollkommenen Kapitalmarkt liegen folgende Rahmenbedingungen zugrunde:
Der Sollzinssatz entspricht dem Habenzinssatz. Alle Individuen können zum gleichen Zinssatz Geld aufnehmen oder anlegen.
Der Markt ist kompetitiv. Kein Wirtschaftssubjekt kann Finanzmittel zu besseren Konditionen oder Zinssätzen anlegen oder aufnehmen als ein anderes Wirtschaftssubjekt.
Es gibt keine Transaktionskosten oder Steuern.
Die Marktteilnehmer sindPreisnehmer und können das Marktgeschehen nicht beeinflussen.
Alle Marktteilnehmer haben homogene Erwartungen.
Es gibt keine Informationskosten bzw. asymmetrische Informationen. Daher sind alle Marktteilnehmer immer vollständig informiert.
Wenngleich ein solcher Kapitalmarkt in der Realität nicht existiert, ist dieses Modell dennoch geeignet, um zu zeigen, dass es keinen Unterschied macht, ob das Unternehmen einen Produktionsfaktor kauft oder least bzw. mietet. Dies kann anhand der Barwerte der Cashflows der Finanzierungsalternativen gezeigt werden. Die Cashflows von Miet- und Leasingverhältnissen verfügen dabei über eine identische Struktur, da in beiden Fällen nur die periodischen Entgelte für die Betrachtung relevant sind. Daher bietet die Differenzierung zwischen Miete und Leasing solange es keine Kauf- oder Andienungsoptionen vorsieht an dieser Stelle keinen informativen Mehrwert.
Des Weiteren können die Einzahlungen durch die Umsa