Found in Translation: Interkulturelle Verständigung durch die Synchronisation (Bachelorarbeit) (Erstauflage. 2014. 48 S. 270 mm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783958200562

Description


(Text)
Blockbuster, Telenovela, Filmbiografie, Dramenfilm Die meisten Spielfilme durchlaufen nach der Fertigstellung einen weiteren Prozess - die Synchronisation.
Als wissenschaftlicher Untersuchungsgegenstand kaum beachtet, spukt sie zugleich vor den Augen und Ohren des dispersen Publikums durch die Wohnzimmer und Kinosäle. Und gerade weil diese Form kultureller Vermittlung so allgegenwärtig ist, gilt es, sie näher ins Licht theoretischer Reflexion zu rücken, als dies bisher geschah.
Zudem gewinnt die Empirie durch die technische Reproduzierbarkeit audiovisueller Medien auf einzigartige Weise eine Basis, auf der die parole nicht mehr flüchtig ist. Erstmalig wird die gesprochene Sprache durch ihre Fixierung in audiovisuellen Medien in ihrer Gänze exakt wiederhol- und somit besser beschreibbar.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 3.4, Die soziokulturelle Betrachtungsweise:
Hönig und Kußmaul abstrahieren die Übersetzung von Texten um ein Weiteres und sehen die Kriterien einer guten Übersetzung in der Überwindung kultureller Diskrepanz zwischen Ausgangs- und Zieltext respektive zwischen Ausgangs- und Zielkultur. Demnach hat sich eine Übersetzung mehr nach der spezifischen Situation zu richten, in der sie rezipiert und somit interpretiert wird als nach der Textform oder gar des einzelnen Wortes. Ein AS-Text [ist] nicht als ein fertiges Bedeutungsgefüge, sondern im Wesentlichen als ein Angebot von linguistischen Instruktionen, das je nach Interesse und Situation des Übersetzers verschieden als Bedeutung realisiert wird, [zu sehen.]
Sprache wird somit primär als Werkzeug kommunikativer Pragmatik angesehen, die abhängig von kulturellen Konventionen unterschiedlich angewendet wird. Im Gegensatz zur Betrachtungsweise des prototypologischen Ansatzes wird das bestehende Bedeutungsgefüge durch dieInterpretation zielsprachlicher Konventionen überlagert. Nehmen wir, wie im vorangegangen Kapitel, wieder die Übersetzung eines Beipackzettels als Beispiel, zeigt sich, dass die Spezifikation, es handle sich um eine inhaltsbetonte Textform, nicht ausreicht. Selbst diese scheinbar sehr simpel zu übersetzende Textform ist im Deutschen detaillierter ausformuliert als dies im Englischen der Fall ist. Würde ein solcher Text aus einer etwaig übertrieben perfektionistischen Intention den Inhalt exakt übertragen zu wollen satzweise übersetzt werden, klänge das Ergebnis befremdlich. Somit wäre nicht nur eine Übersetzung entstanden, die schlecht klingt, sondern ein Text, der zudem die Autorität der Texthandlung verliert. Um dies zu vermeiden, muss vor einer gelungenen Übersetzung somit immer ein bestimmter Grad kultureller Differenzierung vorgenommen werden, der von Text zu Text neu festgelegt werden muss. Der Differenzierungsgrad ist hierbei abhängig von der ersten strategischen Entscheidung des Übersetzers, nämlich der des Übersetzungszwecks, also der Funktion des ZS-Textes. [ ] Aus dieser kommunikativen Funktion leitet er den notwendigen Grad der Differenzierung ab, indem er die relevante Grenze zwischen Verbalisierung und soziokulturellem Situationshintergrund im AS-Text bestimmt, und dann als Sender des ZS-Textes auf dem Hintergrund der soziokulturellen Situation seiner Adressaten den notwendigen Grad der Differenzierung seiner Verbalisierung festlegt.
Wenden wir diese Definition auf die Übersetzung audio-medialer Texte an, zeigt sich zum einen, dass auch bei einer solchen Übersetzung der Differenzierungsgrad von AS-Text und ZS-Text, bzw. wie zu Anfang umformuliert, von Ausgangs- zu Zielszene immer neu angepasst werden muss. Des Weiteren muss hierbei gleichermaßen beachtet werden, dass etwaige kulturelle Konventionen nicht nur schriftlich, sondern auch visuell und auditiv wahrgenommen werden. Neben der Beachtung einer entsprechenden Verbalisierung kommt daher eine entsprechende Beachtung der Artikulation des Habitus und allgemein des gesamten Bild- und Tongeschehens bei der Übersetzung zum Tragen. Um diese Unterscheidung kultureller Konvention, die Teil des Bild- und Tongeschehens sind, zu verdeutlichen, sei hiermit nochmals auf die Frage nach einer adäquaten Übersetzung eines audiovisuell formulierten bulgarischen Nein ins Deutsche verwiesen. In solch einem Fall wäre es nicht nur befremdend, eine direkte Entsprechung rein auf der Wortebene zu suchen, sondern schlicht falsch. Nehmen wir zum Abschluss dieser Überlegung ein diffizileres und weniger offensichtliches Beispiel aus der Synchronisationsarbeit, das die zu beachtende Autorität der Texthandlung illustriert. Am Ende des Dialogs zwischen Preston und Zack äußert Preston den Satz: Zack, you can buy yourself twenty girls for all of that
während Zack bereits von Preston abgewendet sein eben erhaltenes Geld zählt. Von den spezifischen in Kapitel 4 beschriebenen

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