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Description
(Text)
Laura ist 15, als sie magersüchtig wird und schließlich in ambulante Therapie kommt. Im Herbst 2015 ist ihr Herz so geschwächt, dass sie für ein paar Tage in ein Krankenhaus muss. Dort merkt sie nach einigen Begegnungen, dass sie Ziele hat, die sie noch erleben will und für die sie kämpfen will. Nach ihrer Entlassung schafft sie es, langsam zuzunehmen und ihre Ziele zu erreichen. Trotz allen Schwierigkeiten und Rückschlägen steht sie immer wieder auf und kämpft für ihre Ziele.
(Extract)
1. Fallen
Winter, 2015
Das Einzige, was mir Halt gibt, ist das Hungern. Die Zahl auf der Waage, die immer kleiner wird. Die Knochen, die weiter vorstehen. Irgendwann habe ich die Kontrolle verloren und eine Stimme in mir ist mit jedem Tag lauter geworden. Als ich die 5 an erster Stelle auf der Waage nicht mehr sehe, fühle ich für einen Moment ein bisschen Erleichterung, dann sehe ich mich im Spiegel und fühle mich schrecklich dick. Ich esse mittlerweile nur noch ein kleines Müsli in der Früh, das fast nur aus Milch und ein paar vereinzelten Flocken besteht. Unter der Woche fällt mein Mittagessen aus, weil ich in der Schule nichts mehr esse. Abends esse ich nur noch ein bisschen Salat. Ich habe Angst vor den Wochenenden, wenn es zu Hause Mittagessen gibt. Wenn ich zum Mittagessen überhaupt an den Tisch komme, esse ich nur ein bisschen Suppe und gehe danach spazieren.
Es ist kalt, ich habe die Hände in meinen Jackentaschen und fühle meine Knochen. Die Schmerzen von damals sind noch
(Author portrait)
Laura Huber wurde 1999 in München geboren und besucht die 11. Klasse eines Gymnasiums. Mit 15 Jahren wurde sie magersüchtig und begann, Gedichte und autobiographische Texte zu schreiben. Mit ihrem Buch möchte sie anderen Betroffenen Mut machen und zeigen, dass man die Essstörung besiegen kann.
(Extract)
s ich nichts davon anrühren werde. Ich fühle mich schwach und die Kälte um mich ist schlimmer als sonst. Ausnahmsweise bekomme ich einen Sitzplatz im Bus und lehne meinen Kopf gegen die Scheibe. Ich bin so geschwächt, dass ich keine Angst mehr vor der Schule wahrnehmen kann. Sie ist da, aber sie erreicht mich nicht mehr. Im Englischunterricht sollen wir eine Gruppenarbeit vorstellen. Aber ich bin so schwach, dass ich sitzen bleibe, als meine Gruppe aufsteht. Alle drehen sich zu mir, aber ich bleibe sitzen und keiner sagt etwas. Jede Bewegung ist mir viel zu viel. Trotzdem gehe ich zu einem Gespräch mit Frau Winter, meiner Vertrauenslehrerin. Sie fragt, was ich heute schon gegessen und getrunken habe. Jeder hätte mich fragen können und ich hätte gelogen, ......
Ich zwinge mich immer noch, zu essen. Es schmeckt nicht und widert mich nur noch an. Ich wiege 50,3 kg und fühle mich so dick und fremd in mir. Ich hasse meinen Körper. Die Magersucht hätte mich so schwächen können, dass ich sterbe. Aber sie war wenigstens da für mich. Sie war meine Stütze, hat mir das gegeben, was mir niemand sonst geben konnte. Niemand war für mich da, bis die Magersucht mit mir davongeflogen ist. Jetzt verliere ich sie durch die Zunahmen. Die Zahl auf der Waage tut weh. Die Kontrolle beim Essen fehlt, die Kälte, Schwäche. Die Knochen stehen nicht mehr so weit raus. Ich verliere nicht nur sie, sondern auch mich selbst. Ich bin alleine, ohne Schutz, ohne Halt. Aber meinem Körper geht es besser. Das ist es, was alle anderen Menschen sehen wollen. Es ist egal, wie es meiner Seele dabei geht. Dass ich zerreiße. Dass ich verloren gehe. Magersucht ist für mich keine Krankheit. Sie ist das Netz, das stark genug ist, um mich zu fangen und zu halten. Aber solange die Zahl größer wird, sieht keiner, wie schwer das alles ist. Nur Frau Lego lächelt mich jede Woche an und sagt mir, dass sie stolz ist und dass ich meinen Zielen näher bin. Mittlerweile darf ich ei