- ホーム
- > 洋書
- > ドイツ書
- > Humanities, Arts & Music
- > Religion & Theology
- > biographies
Description
(Text)
Christian Fürchtegott Gellert war neben seiner Fähigkeit, Glaubens-und Moralfragen in einer uns zwar fremden, aber doch nachvollziehbaren Sprache auszudrücken, ein großer Briefeschreiber und ein hervorragender Pädagoge. Das sehen wir besonders an seinem Briefwechsel mit Christiane Caroline Lucius, einer jungen Frau vom sächsischen Hofe; sie, eine lebendige, 21-jährige, in allen philosophischen und theologischen Fragen ausgebildete, verständnisvolle und lernwillige Schülerin - und er ein Greis nach dem Verständnis seiner Zeit, der allseits berühmte und bekannte Gellert, der Professor, wie sie ihn nannte, der sie als Schülerin sehr liebte; er lobt sie; er tadelt sie mild; er fragt sehr bescheiden nach, aber er kann sich auch einfach über sie freuen und seinem Gott für dieses einmalige Verhältnis, dem alles Sexuelle fremd ist, sondern das auf reiner Menschenliebe gründet, die in der gemeinsamen Gottesliebe ihren Ursprung hat, danken. Friedemann Steiger, einem Pfarrer im Ruhestand, Jahrgang 1938, ist es gelungen, aus den vielen Briefen eine kluge Auswahl zu treffen. Er kommentiert diese Briefe leicht. Er weiß, Gellert traut der Lucius nur Gutes zu. Alles ist Güte, Zärtlichkeit und Liebe. Das ist die Pädagogik Gottes. Davon könnten auch wir, und ich meine auch hier wieder besonders die jungen Leute, etwas lernen. Auch dieser Band soll ein Beitrag zum 300. Geburtstag Christian Fürchtegott Gellert am 4. Juli 2015, sein.
(Author portrait)
Christian Fürchtegott Gellert, 4.7.1715 Hainichen (Sachsen) - 13.12.1769 Leipzig. G. stammte aus einem kinderreichen Pfarrhaus, besuchte die Fürstenschule St. Afra in Meißen und begann 1734 das Studium der Theologie in Leipzig. Aus finanziellen Gründen musste er 1739 die Universität verlassen und sich als Hauslehrer verdingen, konnte dann aber weiterstudieren (Magister 1743) und sich 1744 mit einer Arbeit über die Fabel habilitieren (eigene Fabeln hatte er seit 1741 in den 'Belustigungen des Verstandes und des Witzes' veröffentlicht). Der Privatdozent wurde 1751 zum a. o. Professor der Philosophie ernannt, musste aber weiterhin das magere Gehalt durch Privatstunden aufbessern. Als Universitätslehrer wie als Dichter war er äußerst populär; auch der junge Goethe zählte zu seinen Hörern. Äußeres Zeichen der öffentlichen Anerkennung war der Empfang durch Friedrich II. (1760). G. nimmt eine wichtige Position in der dt. Literaturgeschichte zwischen Gottsched und Lessing ein, zwischen dem aufklärerischen Rationalismus und empfindsamer Gefühlskultur. Neue Akzente setzte er mit seinem Versuch eines bürgerlich-empfindsamen Romans, mit seiner ebenfalls von engl. und frz. Vorbildern angeregten Hinwendung zum rührenden Lustspiel und seiner Propagierung eines einfachen, natürlichen Briefstils. Populär wurde Gellert v. a. mit seinen moralischen Fabeln, die den harmonischen Ausgleich zwischen Verstand und Herz nahezulegen suchten und dem aufklärerischen Tugendbegriff breite Resonanz sicherten, und seinen späten erbaulichen Liedern.