Description
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Wie sieht der Islam in Deutschland aus? Der zenith-Fotopreis ermutigt seit 2011 die Teilnehmer, einen direkten Zugang zu den Menschen zu suchen, die in Deutschland ihre Religion leben. Das Alltägliche wie auch das Besondere soll entdeckt werden. Muslimischen Teilnehmern bietet sich die Möglichkeit, den Blick in Räume zu öffnen, die Nicht-Muslimen oft verschlossen bleiben - und damit oft genug die Grundlage für Vorurteile und Misstrauen bilden. Das Ergebnis ist ein ästhetischer Querschnitt, der die Lebenswelten von Muslimen in Deutschland greifbar macht - aber ebenso das Islam-Bild der Fotos in den Massen-Medien kritisch hinterfragt. Das vorliegende Buch dokumentiert die Teilnehmer-Beiträge der zurückliegenden Jahre. Essays betten die 120 Bilder in den aktuellen Diskurs um den Islam einInklusive sämtlicher Siegerfotos der drei Fotopreise 2011 / 2013 / 2014
(Table of content)
05 Vorwort06 Impressum08 Gestalt31 Gesellschaft66 Glaube84 Islam und Muslime zwischen Anerkennung und Abwertung - Konstanz und Varianz in der Islamdebatte88 Meilensteine und Tiefschläge: Sechs Protagonisten der Islam-Debatte ziehen Bilanz92 "Geht es auch etwa islamischer" Wie Fotos und Motive das Islambild in Deutschland prägen96 Die Gewinner112 Die Teilnehmer
(Extract)
'Der Islam gehört zu Deutschland' - mit diesen Worten setzte Christian Wulff, Schirmherr des 1. zenith-Fotopreises, vor knapp 5 Jahren ein Zeichen. 2015 wiederholte Kanzlerin Angela Merkel das Diktum des früheren Bundespräsidenten. Dem widersprechend, fand Thilo Sarrazin's 2010 erschienenes Buch 'Deutschland schafft sich ab' mit kruden Anti-Islam-Thesen reißenden Absatz - seit Ende 2014 spülen sich die Pegida-Demonstranten mit ganz ähnlichen Ressentiments in die Schlagzeilen.Doch über wen wird dort eigentlich quer durch alle Lager debattiert? Viel mehr als die Zugehörigkeit des Islams zu Deutschland hat uns vom Magazin zenith interessiert, wie Muslime in Deutschland leben, wie vielfältig der 'Islam in Deutschland' aussieht. Der zenith-Fotopreis ermutigte die Teilnehmer, einen direkten Zugang zu den Menschen zu suchen, die ihren Glauben tagtäglich ausleben, das Alltägliche ebenso wie das Besondere zu erfahren. Muslimischen Teilnehmern wiederum bot sich die Möglichkeit, den Blick zu öffnen in Räume, die Nicht-Muslimen oft verschlossen bleiben - und damit oft genug die Grundlage für Vorurteile und Misstrauen bilden.Das Ergebnis ist ein ästhetischer Querschnitt, der die Lebenswelten von Muslimen in Deutschland greifbar macht - aber ebenso das Islambild der Massenmedien kritisch hinterfragt. Diese Konstanten begleiteten den Fotopreis über alle Wettbewerbsrunden und lieferten so überraschende Erkenntnisse: Fotostrecken über indonesische, senegalesische oder bengalische Muslime in Deutschland zeigten eine Vielfalt von Lebenswelten, die wohl selbst Muslimen türkischer oder arabischer Herkunft nicht bewusst sind. Vor allem aber wohnt der Banalität des Alltags, die einen Großteil der Einsendungen prägt, eine entwaffnende Qualität inne, die eine ehrliche und ernsthafte Debatte über Muslime in Deutschland möglich macht.Dieses Buch soll deshalb mehr als ein Bildband sein: Die Bilder des Fotopreises werden eingebettet in den Kontext der Debatte um das Islambild und diegeneralisierende Darstellung von Muslimen in Deutschland. Wir betrachten, wie sich der Diskurs über den Islam in Deutschland in den vergangenen Jahren verändert hat, und lassen Revue passieren, welchen Beitrag der zenith-Fotopreis dazu geleistet hat. Zu dieser Betrachtung gehört der akademische Blick genauso wie jener der Medienschaffenden selbst. Nicht zuletzt kommen muslimische und nicht-muslimische Protagonisten der Islam-Debatte selbst zu Wort, ziehen Bilanz und wagen einen Ausblick, in welche Richtung sich Bilder vom Islam und von Muslimen in Deutschland entwickeln.Viel Spaß bei der Lektüre wünschtRobert ChatterjeeLeiter zenith-Fotopreis