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Description
(Text)
"Liebe" hören wir und denken an Begehren und den Taumel der Lust. Das ist Liebe. Ja, das ist Liebe, aber Liebe ist noch viel mehr, unendlich viel mehr. Liebe kann alles erfassen, nichts ist ihr unmöglich, sie hat keinen Grund. Sie vergleicht nicht, nichts ist ihr zu schwer und sie hat immer recht. Das Herz will, was es will. Alexa Mohls Kurzgeschichten entführen den Leser in 43 Szenen aus der unendlichen Vielfalt von Erfahrungen, worauf Liebe sich einlassen kann.
(Table of content)
Aus dem Inhalt:
Ein großer Sommer
Warum weinst du denn?
Äpfel im Winter
Eine Sekunde in der Ewigkeit
Zwei Freundinnen
Konsequenz
Kacheln kaufen
Lass mich doch nicht deine Tränen weinen!
Die Karaffe
Ich sollte ihn doch wieder einladen
Eine Maus
Bist du eine Oma?
Anderssein
Lars
Noch einmal lieben
Befreundet
Das sind ja wir!
Bildertausch
Mit Vater tanzen
Alte Jungfer
Eine ganz kleine Angst
Das Gebet
Formen der Liebe
Kein guter Mensch
Sich wehren dürfen
Ins Leere
Gegenwart
Warum?
Für mich
Herzen einfangen
Maß und Übermaß
Prinzessin
Verhängnis
Jeden Zeh einzeln
Der Kuss
Schwester
Formwechsel
Worte und Gesten
"Sie suchet nicht das ihre"
Sie hätte geliebt
Anerkennung
Teilen
Der Braten
Thören
(Extract)
Die Nachricht kam aus der neuen Welt. Winter war es, der Fluss oberhalb der Wasserfälle zugefroren. Menschen wandern auf dem Eis, laufen Schlittschuh, spielen Hockey, Kinder fahren Schlitten, nehmen Anlauf und gleiten unendlich weit über das Eis, wie wenn sie flögen.
Dann ein Warnung! Gefahr! Das Eis ist nicht mehr sicher. Die Menschen laufen. Die Fläche leert sich. Schon bricht das Eis auf, bilden sich Schollen, kommen langsam in Bewegung. Die ersten stürzen tosend die Fälle hinunter. Aber nicht alle Menschen sind schon in Sicherheit. Dort hinten haben zwei Paare das Ufer verpasst. Sie treiben auf dem Fluss. Noch sind sie nicht verloren. Von der Brücke aus kann man sie an Seilen hochziehen. Dort stehen starke Männer, warten, haben schon die ersten beiden heraufgeholt, warten auf die Scholle mit dem zweiten Paar. Noch einmal greifen vier Hände nach den rettenden Seilen. Zwei Hände jedoch sind zu schwach. Sie können das Seil nicht halten. Warum hat man nicht Schlaufen gebildet, indie man die Frau hätte hängen können? Ihn sieht man das Seil um ihre Taille schlingen, einen Knoten versuchen. Aber sie zu sichern ist es zu spät. Er greift nach dem Seil, das ihn retten wird, greift ... und schaut auf die Frau - eine Sekunde verrinnt in der Ewigkeit - da lässt er es fahren. Man sieht ihn neben ihr knien, sie in die Arme schließen, sie küssen und mit ihr in die Tiefe stürzen.
Er konnte sie nicht allein in den Tod gehen lassen. Wie hat er es erfahren in der Sekunde, die in der Ewigkeit verrann? Hätte er sich ihren Tod nie verzeihen können, sich schuldig gefühlt, sein Leben über das ihre gestellt, sein Leben mehr geliebt zu haben als das ihre? Nein, das kann es nicht gewesen sein. Hätte er ohne sie nicht weiterleben, es nicht ertragen können, ihre Hand nicht mehr ergreifen zu dürfen, keinen Blick mehr in ihre Augen zu tun, sie seinen Namen nie mehr sagen zu hören? Nein, auch das kann es nicht gewesen sein in diesem Augenblick in dieser Ewigkeit. Es muss der Augenblick gewesen sein, in dem er weiß: Ich bin - ich bin der Spiegel, in dem dein Bild erscheint, ich bin die Stille, in der dein Name laut wird, ich bin der Raum, in den dein Atem strömt, ich bin, in dessen Arme wir beide stürzen ..."