- ホーム
- > 洋書
- > ドイツ書
- > Fiction
- > novels, tales and anthologies
Description
(Short description)
Ein Dorf in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, an den steilen Kliffs der Hohen Geest in Schleswig-Holstein gelegen, ist die Welt des kleinen Hinrich, genannt Hinne. Pferde liebt er; die marzipanhäutige Haushälterin Ann nur, wenn sie für ihn kocht; den pedantischen, linientreuen Lehrer Pingel entnervt er mit seiner unbedingten Fantasie und seinem Freiheitswillen, während er sich halsüberkopf in das schöne Fräulein verliebt, das ihn - fahrkartenlos - vor dem Schaffnergeneral rettet. Jungenabenteuer.Er wächst beim wortkargen Veterinär Theodor Jönss auf, um dessen Zuneigung er buhlt. Jönss aber kämpft seinen eigenen Kampf: einen mit sich selbst zwischen Weltverachtung und Einsamkeit. Hinne ist wie ein Wirbelwind in dieser spröden Bauernwelt - und wird aus ihr auch verschwinden. Aber nicht, ohne eine Lücke zu hinterlassen. Eine Sehnsucht.
(Text)
Acht Jahre alt, barfuß (zumeist) und die Konventionen akkurater Kleiderordnung lässig missachtend, den Kopf voller Fantasie und Flausen, ein echter Pferdekenner schon und bester Freund von Manni: das alles ist Hinrich, genannt Hinne. Er wächst in Dithmarschen auf, an den steilen Sandklippen der Hohen Geest, irgendwann Anfang der 1930er-Jahre, in einem kleinen Dorf zwischen Friedrichstadt und Heide. Das ist eine eigene, spröde Welt: Man redet spärlich und glaubt dennoch zu wissen, was der andere denkt und macht. Es riecht nach Stall und Stroh, und die Jungens treffen sich nach dem Dorfschulunterricht zu Expeditionen in das Gebiet der gelbhaarigen Marschmänner (sobald man die Mädchen losgeworden ist). Aber das alles interessiert Hinne nur am Rande, genauso wie die Kochkünste der marzipanhäutigen Haushälterin Ann oder wie die Geschäfte des Kompagnons seines Ohms, des zähen, verschmitzten Zimmermannmeisters Holm Groth, Bombenleger ehemals. Hinne möchte geliebt werden von seinem wortkargen Onkel, bei dem er aufwächst, so wie er ihn bedingungslos liebt - und weiß nicht, dass er schon lange gewonnen hat. Und wird es vielleicht auch nie erfahren. Aber da gibt es ja auch noch das schöne Porzellanengel-Fräulein mit dem Duft unsichtbarer Blumen ...
(Extract)
TagwerkPapilio, bunter Tagschwärmer, fliegt, flattert, taumelt von Blütenbar zu Blütenbar. Trunken von Nektar und roter Sonnenwärme. Schwermütig-süß, voll Lebensfreude. Noch stehen Wiesen sattgrüngelbweiß. Bewirten reichlich geflügelte Gäste.Hinnemann, dreikürbishoch, schwelgt, schwärmt, hastet von Gelegenheit zu Begebenheit. Unstillbardaseinslustig. Noch steht ihm Lebenszeitraum kindnah. Maße, Erscheinungen, Seinsbegebenheiten wiegen schwer in seiner jungen Erfahrung, haben Gewicht, quellen zu plastischen Formen. Das Wort des Ohm, so groß wird es. Immer unterwegs sein müssen, keine Zeit haben, der Tag sollte zweimal zwanzig Stunden ausschütten. Was denkt er wohl, der Lehrer, wie knapp ihm Muße bemessen! Was wissen die Alten, was alles zu tun! Und wer hat einen Begriff, welche Verpflichtungen auf der anderen Seite der Hofgrenze harren? Nur der Ohm, ja, der ahnt manchmal, wie unermüdlich die Jungen im Einsatz sind. Ganz abgesehen davon, dass die Pferde bewegt werden müssten. Manche Fuhre wäre einzuholen. Heu, Hackfrucht, Korn. Der Schmied ist aufzusuchen. Kleie aus der Mühle zu bringen. Gelegentlich wird auf einer Wiese nachgeharkt. Zwangsläufige Pflichten, die sich nicht abweisen lassen. Kaum noch Zeit, an die Aale zu gehen, ein Bad zu nehmen in der Au, die Stiere zu jagen, seine Freunde zu suchen, Verabredungen, Absprachen zu treffen.



