Description
(Short description)
Dass Czesaw Miosz über seinen Lands-mann schrieb, es sei gut möglich, dass Miron Biaoszewski der herausragendste polnische Dichter nach dem Zweiten Weltkrieg ist, das ist für ein deutsches Publikum kaum nachvollziehbar. Das Geheime Tagebuch von Biaoszewski erschien erst dreißig Jahre nach seinem Tod ein Buch, das in poetischer Form versucht, den Alltag der vergangenen Jahrzehnte zu fassen und dabei heute noch gültige Literatur schafft. Die Kritik beschreibt es als persönliche Chronik des Warschauer Alltags im sozialistischen Wohnblock.
(Text)
Miron Bialoszewski, so sein weltweit bekannter Landsmann Czeslaw Milosz, war möglicherweise der "heraus ragendste polnische Dichter nach dem Zweiten Weltkrieg". In Polen dürfte dieses Urteil breite Zustimmung finden, für das deutsche Publikum ist es nicht nachvollziehbar. Bialoszewski ist hier weitgehend unbekannt. Dabei war er eine schillernde Figur. Poet, Theatermann, ein Bohemien in Zeiten der Volksrepublik, Gastgeber literarischer Salons im Plattenbau, ein Freigeist der besonderen Art. In seinem Tagebuch, hier auf Deutsch mit einem erhellenden Vorwort seines polnischen Herausgebers, legt der Dichter sein Leben dar.
(Table of content)
Von dem was heute ist, für morgen
Vorwort von Tadeusz Sobolewski
- Zusätze
- Senden
- Die Verschlechterung
- Briefe an die Eumeniden
(Extract)
ICHBINS BEWEIS "Ich bin
ich bin dumm
was soll ich tun
ach was soll ich tun
wie nicht wissen
ach was weiss ich
was ich bin
ich weiss ich bin
so wie ich bin
vielleicht nicht ganz dumm
aber das vielleicht nur weil ich weiss
dass jeder für sich der Wichtigste ist
denn auch wenn man mit sich nicht im Reinen ist
ist man sowieso so wie man ist."
(Author portrait)
Miron Bialoszewski, geboren 1922 in Warschau, gestorben dort 1983, in Polen sehr bekannter und einflussreicher Dichter und Theatermann. Der erste Lyrikband erschien 1956, vieleseiner Gedichte wurden vertont. Führte lange Zeit ein Untergrundtheater; sein"Geheimes Tagebuch" erschien in Polen erst 2012. Auf Deutsch bisher eine Auswahlseiner Gedichte in der Übersetzung von Dagmara Kraus: "Wir Seesterne"(2012) und die Erinnerungen an den Warschauer Aufstand, übersetzt von Esther Kinsky:"Nur das was war" (1994)