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- > 20th century (1914-1955/49)
Description
(Short description)
"Am 26. Januar 1939 führte Polens Außenminister Beck ein weiteres und, wie sich herausstellen sollte, für die Weltgeschichte entscheidendes Gespräch. Er lehnte dabei erneut die Angebote und Forderungen Hitlers ab, die dieses Mal von dem (wie alle betonen) unsympathischen Ribbentrop vorgetragen wurden, über den mit einer gewissen Naivität spekuliert wurde, er hätte einen schlechten Einfluss auf Hitler. Der hohe Besuch stellte vielleicht eine letzte Chance dar..."
(Text)
Polen ist anders. Das war auch so, bevor die Katastrophe des II. Weltkriegs Polen traf. Mit dem Blick des polnischen Historikers Tomasz Lubienski schauen wir noch einmal zurück, auf die Jahreswende 1938/1939: Wie stand Polen damals da? War die politische Führung des Landes auf der Höhe der Zeit, war sie der grausamen Aufgabe gewachsen? Hätte sie die Katastrophe verhindern können, durch eine besonnenere, durch eine andere Politik? Tomasz Lubienski geht dieser Frage in seinem ganz eigenen Stil nach, und er verfügt über ganz eigene Quellen: drei Männer aus seiner Familien standen in jenen Jahren im Dienst des polnischen Außenministers. Dessen Sekretär, ein Onkel des Autors, hinterließ Aufzeichnungen mit beklemmenden Einsichten. Polnische Geschichtsschreibung als Beitrag zu einem europäischen Blick auf unsere gemeinsame Vergangenheit.
(Extract)
"Diejenigen, die vor 1939 Polen ungeteilt und eifersüchtig regierten, haben die Prüfung des "September" nicht bestanden. Die war sicherlich nicht zu bestehen, aber sie sind stillos durchgefallen. Zu viele
von ihnen haben die Prüfung in gutem Geschmack nicht bestanden. Von dieser Macht des Geschmacks schrieb Zbigniew Herbert.
Beweis für guten Geschmack wäre in diesem Falle Reue gewesen, das Eingeständnis der Fehler und Fahrlässigkeiten, die ihre Ursache in nichts anderem als Arroganz hatten, der Schwester der Ignoranz. Wenigstens ein Eingeständnis, wenigstens nach all den Jahren! Doch welcher Politiker oder Militär gibt schon freiwillig seine Verantwortung für eine Niederlage zu? Er muss ja auch nicht. Leider. Das besorgen seine Rivalen und politischen Gegner. Und seine Feinde. Die Niederlage des September verschaffte den Feinden Polens Genugtuung, und an Feinden fehlte es Polen nie, denn wie groß seine Liebe zu sich selbst auch ist, es ist ein konfliktträchtiges Land. Schwer zu handhaben, weder so richtig sympathisch klein noch ausreichend groß und bedeutend gemessen an den eigenen Ambitionen und dem eigenen Selbstbild. Juliusz Lukasiewicz, damals polnischer Botschafter in Paris, schrieb, ohne den Krieg abzuwarten, ein Buch mit dem Titel Polen ist eine Großmacht. Mussolini zufolge, dessen Ansicht in Warschau immer gern zitiert wurde, "ist Polen eine unabhängige Großmacht". Unabhängig - das war richtig, aber Großmacht? Eher, wie es einmal jemand umschrieb, eine 'Großmacht im Taschenformat'.
Lukasiewicz hätte als Staatsbeamter allerdings beruflich und gesellschaftlich Ärger riskiert. Wie jeder, der seinerzeit öffentlich an Polens militärischer Stärke zweifelte ... haben die Prüfung des 'September' nicht bestanden. Die war sicherlich nicht zu bestehen, aber sie sind stillos durchgefallen. Zu viele von ihnen haben die Prüfung in gutem Geschmack nicht bestanden. Von dieser Macht des Geschmacks schrieb Zbigniew Herbert. Beweis für guten Geschmack wäre in diesem Falle Reue gewesen, das Eingeständnis der Fehler und Fahrlässigkeiten, die ihre Ursache in nichts anderem als Arroganz hatten, der Schwester der Ignoranz. Wenigstens ein Eingeständnis, wenigstens nach all den Jahren! Doch welcher Politiker oder Militär gibt schon freiwillig seine Verantwortung für eine Niederlage zu? Er muss ja auch nicht. Leider. Das besorgen seine Rivalen und politischen Gegner. Und seine Feinde. Die Niederlage des September verschaffte den Feinden Polens Genugtuung, und an Feinden fehlte es Polen nie, denn wie groß seine Liebe zu sich selbst auch ist, es ist ein konfliktträchtiges Land. Schwer zu handhaben, weder so richtig sympathisch klein noch ausreichend groß und bedeutend
gemessen an den eigenen Ambitionen und dem eigenen Selbstbild. Juliusz Lukasiewicz, damals polnischer Botschafter in Paris, schrieb, ohne den Krieg abzuwarten, ein Buch mit dem Titel Polen ist eine Großmacht ..."



