Leben im Abriss : Schwarzwohnen in Halle an der Saale (Mitteldeutsche kulturhistorische Hefte 23) (1. Auflage. 2011. 96 S. 10 Abb., 39 Duoton-Abb. 14.8 x 20 cm)

個数:

Leben im Abriss : Schwarzwohnen in Halle an der Saale (Mitteldeutsche kulturhistorische Hefte 23) (1. Auflage. 2011. 96 S. 10 Abb., 39 Duoton-Abb. 14.8 x 20 cm)

  • 在庫がございません。海外の書籍取次会社を通じて出版社等からお取り寄せいたします。
    通常6~9週間ほどで発送の見込みですが、商品によってはさらに時間がかかることもございます。
    重要ご説明事項
    1. 納期遅延や、ご入手不能となる場合がございます。
    2. 複数冊ご注文の場合は、ご注文数量が揃ってからまとめて発送いたします。
    3. 美品のご指定は承りかねます。

    ●3Dセキュア導入とクレジットカードによるお支払いについて
  • 【入荷遅延について】
    世界情勢の影響により、海外からお取り寄せとなる洋書・洋古書の入荷が、表示している標準的な納期よりも遅延する場合がございます。
    おそれいりますが、あらかじめご了承くださいますようお願い申し上げます。
  • ◆画像の表紙や帯等は実物とは異なる場合があります。
  • ◆ウェブストアでの洋書販売価格は、弊社店舗等での販売価格とは異なります。
    また、洋書販売価格は、ご注文確定時点での日本円価格となります。
    ご注文確定後に、同じ洋書の販売価格が変動しても、それは反映されません。
  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783939468585

Description


(Text)
Man stelle sich ein Land vor, in dem man einfach in eine Wohnung einziehen kann, ohne Mietvertrag, ohne Strom oder Wasser zu bezahlen. Das einzige, was man nicht vergessen sollte, ist eine polizeiliche Anmeldung. Das ist oft reine Formsache, die neue Adresse wird in den Personalausweis eingetragen, nach einem Mietvertrag fragt niemand. Danach kann man unbehelligt ein paar Monate oder Jahre in der kostenlosen (und nicht selten baupolizeilich gesperrten) Wohnung leben, bis. alle Nachbarn nach und nach ausziehen, das Dach undicht wird, die Energieversorgung den Strom abschaltet oder ein Abrissbagger anrollt.So etwas war möglich in der DDR, und keineswegs nur in seltenen Einzelfällen. Vor allem die maroden Altstädte boten günstige Voraussetzungen für die eigenmächtige Wohnungsnahme.Normalerweise wurden alle Wohnungen in der DDR "zugewiesen". Aber für ledige kinderlose junge Menschen war es nahezu unmöglich, eine staatliche Wohnungszuweisung zu bekommen, es sei denn, man zog "schwarz"ein - was still und leise geschah und nur sehr wenig mit dem zu tun hatte, was in der alten Bundesrepublik "Hausbesetzung" hieß.Pflicht, unter Umgehung des staatlichen Vergabe-Monopols.Halle gehörte zu den Städten, wo sich bereits relativ früh, Ende der 1960er Jahre, erste Schwarzwohner in den zum Abriss vorgesehenen Vierteln der Innenstadt (z.B. Spitze, Fleischerstraße, Brunos Warte) nachweisen lassen. Das Leben im Abriss soll als Grauzone beschrieben werden, wo Freiräume und deprimierende Alltagserfahrung am Rand der Gesellschaft ein ambivalentes Lebensgefühl erzeugten, aber auch das Erproben selbst bestimmter Lebensformen ermöglichten. Angestrebt wird eine kleine Kultur- und Alltagsgeschichte des Schwarzwohner-Milieus in Halle, die wissenschaftlich fundiert aber populär verfasst ist. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten und Erlebnisse Einzelner, deren Erinnerungen durch Fotos und Dokumente illustriert werden. Die zumeist jungen Schwarzwohner waren auf der Flucht vor dem kleinbürgerlichen Milieu der Eltern und sahen sich nun mit einem ganz anderen Milieu konfrontiert. Nicht nur, dass die Lebensverhältnisse oft nahezu unerträglich waren in Wohnungen ohne Wasser, mit Außenklo und undichten Dächern; es kam auch zur Konfrontation mit einer sozialen Schicht, die manchmal als "asoziales Milieu" bezeichnet wird, mit alten und kranken Menschen, Alkoholikern und Sonderlingen. Archivrecherchen und ein Dutzend Interviews in Halle förderten eine ganze Reihe erstaunlicher, bemerkenswerter Begebenheiten zutage, die unterhaltsam und aufschlussreich zugleich sind.Zudem werden, vor allem anhand von Akten der Abteilung Wohnungspolitik des Stadtbezirkes Halle-West, die Aushandlungen zwischen erwischten Schwarzwohnern und den Wohnungsbehörden beschrieben, und es wird nach Erklärungen dafür gesucht, wieso manche Schwarzbezüge mit der Räumung endeten, andere mit einem Happy end.Der Zeitraum der im Buch geschilderten Episoden erstreckt sich von 1967 bis 1990Das Buch wurde gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
(Author portrait)
Udo Grashoff, geboren 1966, Historiker und Journalist, promoviert über Selbsttötung.