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Description
(Short description)
Erst Formung macht aus kollektiven Empfindungen und Ahnungeneinen Glauben, der sich auf Dauer stellen lässt. Eine derFormen, auf die sich Glaube und gefestigte kollektive Überzeugungenstützen können, ist das Ritual. Es ist zentraler Bestandteilalter und neuer Versuche mythischer 'Weltbewältigung'durch symbolische Formung der Wirklichkeit. Als Aktionsformdes Symbols verlangt es also Tätigkeit, wo andere Symbole ihreKraft und Wirkung aus der fixierten Gestalt ziehen. Rituale repräsentierendamit Ordnungen, die im Handeln immer erst undimmer wieder hergestellt werden müssen. Sie formen und disziplinierendas Verhalten, machen es überschaubar und vorhersagbarund erlauben, dass wir uns nicht nur in Räumen, sondernauch im Handeln 'zu Hause' fühlen.Die aus dem direkten Erleben entspringende Überzeugungskraftmacht die Stärke, zugleich aber auch die Gefahr symbolischen Handelnsund Mitteilens aus: Symbole vermögen zu überzeugen wideralle Vernunft. Das heißt aber auch, sie sind imstande, ohneBegleitungder Vernunft eigene Welten zu konstituieren, die sich der Kontrolleund Überprüfung der reflektierenden Vernunft entziehen, diealso auch irreflexive Wahnwelten aufbauen und erhalten können.Eine Hermeneutik der Symbole ist daher nicht einfach nur möglich,sondern auch notwendig.
(Text)
Erst Formung macht aus kollektiven Empfindungen und Ahnungen einen Glauben, der sich auf Dauer stellen lässt. Eine der Formen, auf die sich Glaube und gefestigte kollektive Überzeugungen stützen können, ist das Ritual. Es ist zentraler Bestandteil alter und neuer Versuche mythischer 'Weltbewältigung' durch symbolische Formung der Wirklichkeit. Als Aktionsform des Symbols verlangt es also Tätigkeit, wo andere Symbole ihre Kraft und Wirkung aus der fixierten Gestalt ziehen. Rituale repräsentieren damit Ordnungen, die im Handeln immer erst und immer wieder hergestellt werden müssen. Sie formen und disziplinieren das Verhalten, machen es überschaubar und vorhersagbar und erlauben, dass wir uns nicht nur in Räumen, sondern auch im Handeln 'zu Hause' fühlen.Die aus dem direkten Erleben entspringende Überzeugungskraft macht die Stärke, zugleich aber auch die Gefahr symbolischen Handelns und Mitteilens aus: Symbole vermögen zu überzeugen wider alle Vernunft. Das heißt aber auch, sie sindimstande, ohne Begleitung der Vernunft eigene Welten zu konstituieren, die sich der Kontrolle und Überprüfung der reflektierenden Vernunft entziehen, die also auch irreflexive Wahnwelten aufbauen und erhalten können. Eine Hermeneutik der Symbole ist daher nicht einfach nur möglich, sondern auch notwendig.
(Table of content)
Präludium - Des Widersprüchlichen ZähmungI Ouvertüre - Symbol und Ritual1 Symbol1.1 Kein Zeichen wie andere1.2 Auferlegte Mehrdeutigkeit - Zwang zur DeutungExkurs: Appräsentation - die Wahrnehmung des Unsichtbaren1.3 Grenzmarkierungen und Brücken1.4 Widersprüchliche Einheit: Symbol und Kollektivsymbol2 Ritual2.1 Magie des Kalküls - Kalkül der Magie2.2 Undistanzierte Distanz2.3 Ritualismus - Antiritualismus2.4 Verfügbarkeit - Unverfügbarkeit3 Gemeinschaften von EinzelnenII Intermezzo - Stile des LebensIII Etüden1 Der fliegende Maulwurf - Der Tauben züchtende Bergmann im Ruhrgebiet2 Rituale des Antiritualismus - Eventarrangements3 Lust zur Nicht-Lust. Transformationen der Askese4 Wolframs Parzival. Symbolkonkurrenzen und kommunikative Leerstellen5 Moses. Unmittelbare Vermittlung und vermittelte UnmittelbarkeitIV Basso Continuo - Vom Sinn der Ästhetik und ihrerfunktionalen Zweckfreiheit