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Description
(Short description)
Von seiner Familie enttäuscht und ohne Zukunftsperspektive, tritt Enno im Jahr 1409 ins Kloster der Zisterzienser in Ihlow ein, wo er sich einen großen Namen als Heiler macht. Der Mönch aus Verlegenheit übertritt alle Gebote. Anstatt an Gott zu glauben, vertraut er allein seinen eigenen Fähigkeiten. Doch erst als er Tetta, der Schwester des Häuptlings Ocko II. tom Brok begegnet, beginnt Enno zu begreifen, worin der Sinn seines Daseins liegt.
Der Heiler ist ein Roman über die Liebe, aber auch über die Dummheit eines Mannes, sie zu spät zu erkennen.
(Extract)
Manche prophezeien mir, dass man mich nach meinem Tod, der nicht mehr fern ist, selig oder gar heilig sprechen wird. Manche nennen meinen Namen schon jetzt in einem Atemzug mit den Namen der Apostel. Wunder soll ich vollbracht haben. Unbescholten und rechtschaffen soll ich sein. Ich, der doch nicht weniger gesündigt hat als sie. Wahrscheinlicher ist, dass ich mehr gesündigt habe. Als sie alle zusammen. Es gibt kein Gelübde, das ich nicht gebrochen habe.
Schamhaft wende ich mich ab, wenn ich höre, wie man mich preist. Als Bescheidenheit und Demut wird diese Geste ausgelegt. Bescheiden und demütig war ich nie. Eitelkeit und Ehrgeiz haben mich stets getrieben. Schon als ich als junger Mann, mehr Kind noch als Mann, ins Kloster ging, war es nicht die Liebe zu Gott, die mich zu diesem Entschluss bewog. Ganz eigennützige Gründe waren es, die aus Enno Bruder Sebastian machten. Ihr glaubt, das klingt geläutert? Nein. Denn eigentlich bin ich überzeugt, dass meine größte Sünde darin lag, in einem Fall nicht gesündigt zu haben.
Ich weiß, dass mir nicht mehr viel Zeit auf Erden bleibt. Was danach kommt, weiß ich nicht. Das war zeitlebens mein Problem. Der Glaube. Der Glaube an alles, was nicht sichtbar, was nicht fühlbar ist. Ich will die Zeit nutzen, die mir noch bleibt, um Euch von Enno aus Holtgaste zu berichten, der als sechzehnjähriger Bursche den Hof des Vaters verließ, um Mönch zu werden. Zuerst bei den Zisterziensern im Kloster Ihlow, nur einen Tagesmarsch von meinem Heimatort entfernt. Dann als Wandermönch der Franziskaner.
(Author portrait)
Insa Segebade, geboren 1969 in Leer, studierte Literatur und kreatives Schreiben bei Hanns-Josef Ortheil und Musik an der Universität Hildesheim. In ihrer Doktorarbeit hat sie untersucht, wie Rockstars in den Medien dargestellt werden. Sie lebte einige Zeit in Paris und wohnt seit 1999 als freischaffende Autorin und Journalistin im ostfriesischen Rheiderland.
