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Description
(Text)
Simin Daneshwar, die unermüdliche Kritikerin ihrer Zeit, ist heute aktuell wie eh und je.Die große Dame der iranischen Literatur zeigt in ihren jüngeren Erzählungen ebenso wie in ihren frühen literarischen Arbeiten die Verlogenheit derjenigen, die die Macht haben und die immer wieder gleichen Unterdrückungsmechanismen anwenden, unter denen die Frauen stets doppelt leiden. Dass im Namen ihres Glaubens Unheil angerichtet wird, konnte sie ebenso wenig hinnehmen wie das Leiden der Menschen unter Hunger und Armut. Und doch glauben ihre Protagonistinnen, wie sie selbst es stets tat, an den Sieg des Guten über das Böse.
(Extract)
Anstelle eines neuen Vorworts:Über zehn Jahre ist es her, dass wir anlässlich des achtzigsten Geburtstags der ersten iranischen Romancierin, Simin Daneshwar, einige ihrer Erzählungen in deutscher Sprache veröffentlicht haben. Heute weilt sie leider nicht mehr unter uns, und ihr Ableben im Alter von 90 Jahren am 8. März 2012 hat uns allen erneut die Vergänglichkeit des Lebens gezeigt, auf die sie selbst in ihrer Lebensgeschichte immer wieder hingewiesen hatte.Simin Daneshwar war eine Frau, die sich nicht nur für die Freiheit des Wortes engagierte, sondern die auch nicht müde wurde, auf die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau hinzuwirken. Die letzten dreißig Jahre ihres Lebens musste sie unter der Grausamkeit des islamistischen Regimes verbringen, das jegliches kreatives Denken und Handeln gewaltsam blockierte und leider weiterhin blockiert. Simin Daneshwar selbst war die letzte bedeutende Autorin aus der Reihe der Repräsentanten der zweiten Generation moderner iranischer Literatinnen und Literaten.Aufgrund der Repressalien des islamistischen Regimes kam es leider zu keiner dynamischen Interaktion zwischen der Generation Simin Daneshwars und der dritten Generation der iranischen Autorinnen und Autoren, deren Leistung relativ zu der der ersten und zweiten Generationen eher als bescheiden zu bezeichnen ist. Die gesellschaftliche Dynamik, die Frauen wie Simin Daneshwar mit sich zog und die aus ihr die erste bedeutende weibliche Literatin machte, fehlt leider heute im Zeitalter der Herrschaft der schiitischen Kleriker und ihrer Helfer auf allen Ebenen der anspruchsvollen Künste. So kam es dazu, dass die iranische Literatur in den letzten dreißig Jahren stagnierte und sich somit keine herausragenden Persönlichkeiten wie seinerzeit Simin Daneshwar herausbilden konnten. Dadurch ist eher eine schiitische höfische Literatur entstanden, die nicht nur rückwärtsgewandt war und ist, sondern darüber hinaus auch langweilig und flach. Mehr möchte ich zu diesem bedrückenden Zeitalter für die Kulturschaffenden Irans nicht sagen, denn es ist bereits alles gesagt worden, was dazu gesagt werden kann, ja, hinsichtlich der Bedingungen, unter denen die Menschen in Iran leiden, ist nichts und niemandem etwas verborgen geblieben. Ich kann leider nur sagen,die iranische Gesellschaft von heute ist durch und durch kaputt, und von einer kaputten Gesellschaft ist nichts zu erwarten.



