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Description
(Text)
Proserpina, erstmals 1933 veröffentlicht, ist authentische Dichtung: die Sphären und Wesen gleiten ineinander über; das Dunkle drängt ans Licht; die Pflanzen, die Tiere offenbaren einen geheimen Sinnbezug zur ganzen Schöpfung. Die Namen der Dinge verweisen aufeinander und bedeuten einander; das Bildhafte ist das Ursprüngliche. Die traumhaften, schreckhaften, duftigen, zärtlichen Erfahrungen des Kindes Proserpina sind so alt und so frisch wie die Mythen, in denen sie zum ersten Male Gestalt wurden. So taucht der Jahreskreis dieses Kinderlebens in den Mythos wie in einen Brunnen, an dessen Rande wir noch alle wohnen. In diesem Buch ist die Unterwelt ebenso gegenwärtig wie der mittägliche Pan.
(Table of content)
Novelle, Nachwort, Glossar
(Extract)
Die Mutter konnte das Kind nicht nähren, und der guten Jo Milch verschmähte es - aber die es blühen sahen wie eine schlummernde Wolke, die von dem aufgehenden Morgenlicht gerötet wird, fragten sich, ob denn Genien es nachts auf dem Schoße hielten, um ihm das Horn der Himmlischen zu trinken gaben. Denn das Haus stand an der Römerstraße, und der uralte Boden teilte noch immer die Geschenke der Vorzeit aus, wenn der Landmann mit dem Pfluge darüberging, und weckte der Erinnerungen viele. Man stieß den Spaten in den Schlaf der Legionäre und hob Schild und Harnisch, aber auch die Mischgefäße der Freude, Schale und Becher, an der jungfräulich geschweiften Hüfte empor, reinigte sie von der anhaftenden Erde und verbarg wohl manches Stück in der eigenen Truhe. So gingen jene Schätze aus Dunkel in Dunkel, und es wurde von ihnen wie von gegenwärtigen Göttern geredet. Ach, wohl ist jede Kinderspeise ein irdisches Ambrosia, und jene Mischung von Miclh und Honig, die von allen mit Entzücken genossen wird, hat schön Ceresm ihrem Schätzchen bereitet, doch die kleine Proserpina, von der hier berichtet werden soll, empfing weder dies, noch die Gabe der dienstbaren Penaten, sondern trank sich an wolkigen Brüsten, aus denen unaufhörlich ein glühendes Fieber strömte, immer tiefer der Unterwelt zu.
(Author portrait)
Elisabeth Langgässer, geb. 1899 in Alzey, war einige Jahre lang Lehrerin in ihrer Heimat in Rheinhessen. 1929 zog sie nach Berlin, wo sie dem Kreis um die literarische Zeitschrift »Die Kolonne« angehörte. 1936 wurde sie als »Halbjüdin« aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhielt Schreibverbot. Sie kehrte nach dem Krieg wieder in ihre Heimat zurück und starb 1950 in Rheinzabern. Im gleichen Jahr wurde ihr posthum der Georg-Büchner-Preis verliehen. Elisabeth Langgässer schrieb Romane, Gedichte, Erzählungen und Essays.