Description
(Short description)
Goldgeld von Ferdinand Zwidtmayr ist ein ungeheuer fesselndes Buch, das sich im Kern mit der Entwicklung des deutschen Zentralbankwesens, dem Geldsystem und der Rolle von Gold darin beschäftigt. Hauptsächliches Augenmerk wird dabei auf Deutschland vom späten 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts gelegt, aber vielen grundsätzlichen Fragen wird auch in größerem zeitlichen Rahmen nachgegangen. Dabei ist das ganze weitab von plumper Polemik oder ideologisch-politischer Verächtlichmachung der herrschenden Strukturen, wie sie viele Publikationen um diese Themen leider aufweisen. An Kritik wird aber auch nicht gespart und Zwidtmayrs Thesen sind an manchen Stellen durchaus "unbequem". Da spricht nicht jemand, der eine (politische) Botschaft verkünden will oder einer bestimmten Zielgruppe von sogenannten Systemgegnern das Wort reden will. Zwidtmayr erweist sich vielmehr als akribischer recherchierender, investigativer Wissensvermittler, dem es mit erstaunlich leichter Hand gelingt seine komplexe Forschungsarbeit zu transportieren. Geradezu unmerklich "informiert" er seine Leser im besten Wortsinn, indem er sie in einen Dialog führt, und erst wenn man das Gesagte noch einmal überdenkt, wird einem bisweilen bewusst, welche schiere Menge an Details da überbracht worden sind.Das ist "lehrreich" in allerbester Weise, bleibt niemals auf der oberflächlichen Ebene herkömmlicher Populärwissenschaft stehen und ist dennoch nicht "elitär".So wird Wissen "geschaffen" und man spürt in jeder Zeile, dass es dem Autor nicht darauf ankommt seine Leser von (s)einer Meinung zu überzeugen, sondern Zugang zu (historischen) Erkenntnissen zu ermöglichen, mit denen dann eigene Meinungsbildung möglich ist.- Goldstandard vs. Golddeckung- Wem gehört das Gold der Bundesbank- Gold und Geld- Indikator der Macht und Kriegsführung- Die Zentralbanken in Deutschland
(Text)
Während viele Bücher die sich mit diesen Themen beschäftigen, auf die eine oder andere Weise politisch oder ideologisch geprägt sind, setzt sich der Autor in diesem Fall unaufgeregt und fachlich kompetent mit den Fragen und Hintergründen auseinander und vermag das akribisch recherchierte Wissen aus einer Vielzahl von Quellen und Arbeiten wissenschaftlicher Forschung mit leichter Hand an seine Leser zu vermitteln.Ein Buch, welches das Zeug zum "Standardwerk" hat. Wer sich für die Thematik interessiert, kann von der Lektüre nur profitieren - selbst wenn er den Schlüssen des Autors nicht immer folgen mag.Zwidtmayr versteht es unterhaltsam - wie schon in seinem Buch "Wie das Mittelalter erfunden wurde", in dem er dem Ursprung und dem "Erfolg" populärer Geschichtsirrtümer nachspürt - und auf fundierter Basis, ungewohnte Fragen zu stellen. So bedient er im vorliegenden Buch gerade nicht die manchmal wohlfeile Polemik der üblichen Geldsystemkritik, sondern erlaubt seinen Lesern eigene Meinungsbildung. Als akribischer Faktensammler hält er selbst mit Kritik nie hinter'm Berg, vermeidet aber vermeintlich einfache Universalvorschläge zur Lösung aller Probleme. Das macht die Lektüre so interessant! Hier ist kein Ideologe am Werk, sondern ein engagierter Wissensvermittler, der nie "oberlehrerhaft" daher kommt.