Description
(Text)
Das Yulu des Chan-Buddhismus entwickelte sich an der Wende zur Neuzeit als Text gewordener Ausdruck der sozialen und politischen Verwerfungen dieser unruhigen Jahrhunderte. Im Spannungsfeld zwischen dem Hauch des gesprochenen Wortes und dem überlieferten Buchstaben der Schrift, zwischen der situationsbezogenen Handlung des einen Moments und der unveränderlichen, ewigen Wahrheit bezeichnet es eine frische und neue Antwort auf die Fragen der Zeitgenossen. Die hier erstmals übersetzten Predigten und Dialoge wichtiger früher Meister sprechen alle wichtigen Themen des Chan- (jap. Zen-) Buddhismus an und spiegeln die Entwicklung vom 8. bis 11. Jahrhundert wider. Sie geben auch wichtige Aufschlüsse über ein frühes Stadium der Entwicklung der chinesischen Sprache, das anderweitig kaum authentisch dokumentiert ist. Der Übersetzung ist der komplette Text des chinesischen Originals nebst ausführlichen Erläuterungen beigegeben. Die Entwicklung des Yulu schafft in Form, Methodik und Thematik wichtige Voraussetzungen für die Herausbildung der neo-konfuzianistischen Philosophie der Song-Zeit.
(Table of content)
Aus dem Inhalt: Der sozio-historische Kontext - Von verbotenen Notizen zum sanktionierten Text: Die Entwicklung der Gattung Yulu - Das Jingde chuandeng lu und sein 28. Kapitel - Chuandeng lu Kapitel 28: Übersetzung.
(Review)
"In vielfältiger Hinsicht stellt das gelungene Buch von Christian Wittern eine echte Bereicherung der sinologischen Forschung dar. Nicht allein Buddhologen, sondern auch Wissenschaftler, die an einer Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte des 'written vernacular' arbeiten, verdanken dieser Studie zahlreiche Anregungen zu weiterführenden Untersuchungen. Die Arbeitstechniken des Autors sind dringend zur Nachahmung empfohlen und verdienen eine uneingeschränkte Anerkennung." (Christoph Kaderas, Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens)
(Author portrait)
Der Autor: Christian Wittern wurde 1962 in Aalen/Württemberg geboren. Von 1983 bis 1996 Studium der Sinologie, Philosophie, Germanistik und Buddhismuskunde an den Universitäten Tübingen, Hamburg, Hangzhou (V.R. China), Kyoto (Japan) und Göttingen. 1991 Magister Artium, 1996 Dr. phil. Forschungsschwerpunkte: Chinesischer Buddhismus, Geschichte der chinesischen Sprache und Schrift, Lexikographie, elektronische Hilfsmittel der Forschung.