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Description
(Text)
Als Georg im Nachkriegsösterreich aus der Strafanstalt entkommt, weiß er noch nicht, dass er seine Identität auslöschen wird. Seine Flucht führt ihn aus den Bergen des Salzkammerguts über Frankreich als Fremdenlegionär nach Algerien, wo er mitten in die Wirren des Befreiungskriegs gerät.Doch sein Geheimnis wird sich zwischen ihn und die Welt stellen und wann immer er glaubt, angekommen zu sein, wird es dafür sorgen, dass er wieder von vorne beginnen muss.Eine spannende Familiengeschichte im Europa nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute.
(Extract)
Perpignan, Südfrankreich
Jänner 2016
Wir konnten alles über den Bildschirm verfolgen. Ein winziger Raum, in dem fünf Menschen, deren einzige Gemeinsamkeit das vermeintliche Naheverhältnis zum Verstorbenen war, aufmerksam auf den Monitor blickten. Das schwere Atmen und Schluchzen der drei Frauen mischte sich unter das deutlich wahrnehmbare Züngeln der Flammen. Angespannt starrten wir auf den Sarg auf dem Laufband. Noch hatte es sich nicht in Bewegung gesetzt.
So also endet ein Leben - in der Holzkiste auf dem Förderband, wie die Ware im Supermarkt. Banal. Absurd. Ebenso absurd schien mir, am Vortag ganz Frankreich durchquert zu haben, um nun in diesem Raum zu stehen und darauf zu warten, dass die sterblichen Überreste meines Onkels von den Flammen verschluckt werden. Dicht hinter mir spürte ich die wohltuende Gegenwart meines langjährigen Freundes Jean-Louis, den ich zwar schon 15 Jahre nicht mehr gesehen, zu dem ich aber nach wie vor ein Gefühl ewiger Vertrautheit hatte. Auf dem B
(Author portrait)
Talbot, Andrea1966 in Wels geboren.Studium der Romanistik, Philosophie und Psychologie in Wien.Zahlreiche längere Aufenthalte in Frankreich.Tätigkeit als Lehrerin an verschiedenen Wiener Gymnasien und Erwachsenenbildungsinstituten.Seit 1996 lebt sie in der Normandie und unterrichtet Deutsch an einem Gymnasium und an der Universität von Le Havre.Maxlmoser, WolfgangGeboren am 1946 in St. Johann am Walde. Kindheit in Mattighofen und im Odenwald (Hessen). Lehrer und Direktor an der Hauptschule in Aspach. Wolfgang Maxlmoser ist in seinen frühen Arbeiten beeinflusst vom Braunauer Gildenmeister Hans Plank, ebenso von Werner Berg. Bevorzugte Techniken sind: Holzschnitt, Aquarell und Ölmalerei. Neue Wege sucht er auch im Aquarell. Er malt und spachtelt auf glattem Karton. Dabei geht es ihm darum, Formen aufzulösen in Farben und Licht, sie transparent erscheinen zu lassen.
(Extract)
unsere Umgebung hatte. Er hielt mir diese Leute, mit denen ich so wenig wie möglich zu tun haben wollte, vom Leibe.
B. spielte die trauernde Witwe und schluchzte ununterbrochen. Ihr Damengefolge stützte und bemitleidete sie. Ihr Gehabe kam mir dermaßen unecht vor, dass es mir selbst den Zugang zu meinen Gefühlen verstellte. In der Kirche hatte ich nicht eine Träne vergossen, und meine Trauerrede hatte ich mit höchster Konzentration und relativ distanziert gehalten. Noch beim Schreiben der Rede im Café "Le train bleu" am "Gare de Lyon" hatte ich mit den Tränen gekämpft, doch hier in Perpignan, wo mir alles so geheuchelt erschien, konnte ich mich nicht fallen lassen. Erst das Ave-Maria im Krematorium entlockte mir ein paar erlösende Tränen. "Lass es zu, lass es raus", flüsterte mir Jean-Louis von hinten zu und legte dabei seine Hand auf meine Schulter. Ich war ihm dankbar für seine unaufdringliche Präsenz.
Im Warteraum standen Ramon und sein Freund. B