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- > 20th century (1914-1955/49)
Description
(Text)
Das deutsche Reichskriegsgericht verurteilte 1941 in Klagenfurt sechs Antifaschisten aus Kärnten, der Steiermark und Slowenien wegen Hochverrat und Verbrechen gegen die Wehrkraft zum Tode. Mehr als ein Dutzend weitere Angeklagte erhielten langjährige Haftstrafen, starben an den Folgen von Folter oder im KZ. Auf deutschen Druck waren in Jugoslawien und Italien bereits antifaschistische Organisationen wie die TIGR zerschlagen worden, jugoslawische Politiker waren zurückgetreten. Der britische Geheimdienst MI6 war gezwungen, Agenten aus Belgrad, Zagreb und Ljubljana abzuziehen. Drei Sprengstoffanschläge in der Obersteiermark im Frühjahr 1940 hatten die Verfolgung ausgelöst. Die Gestapo deckte ein subversives, grenzüberschreitendes Sabotagenetzwerk auf. Ziel des Untergrunds war, die deutsche Kriegsmaschine an der Heimatfront zu attackieren: mit Anschlägen gegen die Reichsbahn und andere Infrastruktur, Verbreitung von Maul- und Klauenseuche, Spionage, militanter Propaganda gegen NS-Deutschland. Nach 1945 gerieten die hingerichteten und ermordeten Saboteure rasch in Vergessenheit. Erinnerung an sie wurde abgelehnt, der Umgang mit ihnen war bestenfalls verschämt. Zu Volksschädlingen und Landesverrätern hielten auch NS-Gegner Distanz. Der Autor untersucht das transnationale Sabotagenetzwerk in den Jahren 1939 und 1940 erstmals auf der Basis britischer, deutscher und jugoslawischer Quellen. Er zeigt die komplexen Zusammenhänge und Hintergründe auf und unterzieht den Nachkriegsumgang mit den Widerstandskämpfern einer Kritik.
(Author portrait)
Peter Pirker, geb. 1970, Historiker und Politologe. Forschungen zu Nationalsozialismus, Exil, Widerstand, Geheimdienste, Erinnerungskultur und Regionalgeschichte Kärntens. Heraus-geber der Erinnerungen von Patrick Martin-Smith an den antifaschistischen Kampf in Friaul und Kärnten ("Widerstand vom Himmel", 2005) und der Erinnerungen von Eric Sanders an Vertreibung, Exil und Widerstand ("Emigration ins Leben", 2008).