Description
(Short description)
Legitime und illegitime Gewaltanwendung in den beiden Naturzuständen bei Kant.
(Text)
Kants Ruf als Friedensphilosoph ist hinreichend gefestigt, sein Plan, den Frieden durch eine umfassende Rechtsetzung zu erreichen, hinlänglich bekannt. Kaum bekannt ist dagegen, dass Kant auch konkrete Vorstellungen zur Reglementierung des Krieges hat, die den Friedenszustand tatsächlich herstellen sollen. Die vorliegende Studie ist keine Auseinandersetzung mit allen Facetten der Kantischen Gedanken zum Krieg; letztlich bleiben zum Krieg bei Kant nicht mehr viele Fragen offen. Worum es gehen soll, ist umfassender: Mit der Frage nach legitimer Gewalt in den Naturzuständen dehnt sich der zu bearbeitende Themenbereich über die Sphäre des Zwischenstaatlichen hinaus, denn Thema ist auch die erlaubte zwischenmenschliche Gewalt im I. Naturzustand wie sie z. B. heute noch immer in Bürgerkriegen stattfinden kann. Die Lösung der Aufgabe verlangt eine Reise quer durch Kants Werk: von der Rechtsphilosophie zur Ethik, über die Ästhetik bis hin zur Geschichtsphilosophie.
(Extract)
Kant's efforts as a philosopher for peace are widely known. It is noteworthy, however, that despite the attention given to his essay "Perpetual Peace" ("Zum ewigen Frieden"), little work has been produced regarding Kant's thoughts on violence and war in the state of nature. The present work is an attempt to balance this lack of research by answering the question of legitimate violence in the state of nature in the work of Kant. Particularly challenging for this investigation will be to supplement Kant at many places with the help of his own theoretical system, since he never advanced his own theory of violence. It will then be considered which kinds of violence must be allowed in the state of nature between individuals in accordance with the Kantian law of reason. Following this, a detailed interpretation of the martial law from the "Doctrine of Right" ("Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre"). Of interest here is the analysis of legitimate violence between states in the form of wars. Finally, this work would be incomplete if Kant's statements on war from his aesthetics and the history of philosophy were not also considered, which appear to stand directly against its lawful and ethical prescriptions.
(Author portrait)
Nach einer Ausbildung zum Industriemechaniker und dem Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg studierte Dr. Manuel Schmidt Philosophie, Geschichts- und Rechtswissenschaft. Er promovierte im Fach Philosophie an der Universität Bielefeld.