Description
(Text)
Gotthold Ephraim Lessing gehört seit Beginn des 19. Jahrhunderts zu jenen Autoren die im kulturellen Gedächtnis in besonderer Weise verankert sind. Dies allerdings war nur möglich, weil es Instanzen gab, die die 'Konservierung' wie die 'Pflege' der Texte übernahmen. Im Fall von Lessing hat insbesondere die Institution Schule eine herausragende Rolle bei der Inthronisierung des Dichters im Kanon und mithin im kulturellen Gedächtnis gespielt. Erst durch individuelle Wahrnehmung, durch Wertschätzung und Aneignung vor allem im Gymnasium wurde Lessing zu einem Kanonautor. Bislang ist die Rolle des Humanistischen Gymnasium bei der Kanonisierung von G. E. Lessing nur vereinzelt erfasst worden. Nach dem Band mit wissenschaftlichen Beiträgen zu 'Nathan der Weise' geht es nunmehr um die Edierung von Beiträgen zu Lessings 'Minna von Barnhelm'. Erneut steht dabei eine Publikationsform im Mittelpunkt, die bislang innerhalb der literaturwissenschaftlichen Betrachtung nicht hinreichend beachtetwurde - die Schulprogrammschrift. Die Aufsätze geben Einblicke in die Rezeption von Lessings Stück zwischen 1846 bis 1903. Ermöglicht werden zudem Rückschlüsse über das Verhältnis von Gymnasium und Universität.
(Extract)
Gotthold Ephraim Lessing has held an honored place in cultural memory since the beginning of the 19th century. This was made possible through the presence of persons who 'conserved' and 'fostered' his works. In Lessing's case in particular the school system has played a major role in crowning him by including his works in their canon and implanting him in cultural memory. This volume gives insights into how Lessing came to be taught in the Humanistic Gymnasiums of Germany between 1830 and 1914. The focus lies on the School Program, a publication type previously not well studied as a literary form. Contributions to 'Minna von Barnhelm' have been edited.
(Author portrait)
Prof. Dr. Carsten Gansel lehrt Neuere deutsche Literatur und Germanistische Literatur- und Mediendidaktik an der Universität Gießen. Er ist zudem Vorsitzender der Jury zur Verleihung des Uwe-Johnson-Literaturpreises sowie des Uwe-Johnson-Förderpreises und Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland. 2012 wurde er für den Diefenbaker Award (Canada) nominiert.
Birka Siwczyk studierte nach einer Buchhändlerausbildung Germanistik, Kunstgeschichte und Pädagogik (Lehramt). Sie ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption Kamenz tätig.