Description
(Text)
Die Online-Gesellschaft des 21. Jahrhunderts erweckt den Eindruck, als ob die Materialität der Dinge immer mehr an Bedeutung verliert. Der Brief wird zur E-Mail, das Fotoalbum zum Web-Album, die Eckkneipe zum Chat-Room, die elektronische Datenkommunikation löst das Fax als Auftragsbestätigung ab, Prozesse beschleunigen sich, Unternehmen vernetzen sich stärker miteinander, und selbst die liebevoll altmodische Lohnsteuerkarte ist durch "Elster", das Steuererklärungsprogramm der Finanzverwaltung, ersetzt worden. Es scheint, dass virtuelle Prozesse immer stärker materielle Prozesse ablösen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Rolle die Industrie (im engeren Sinne: das produzierende Gewerbe) in Zukunft noch spielen wird. Klar ist: Auch im Zeitalter der Dienstleistungs- und der Wissensgesellschaft ist die Industrie nicht verschwunden, die materielle Produktion bleibt das Fundament der Informationsgesellschaft. Aber sie entwickelt neue Formen. Ihre technosystemgestützteProduktivität kommt ohne die großen Arbeitermassen des 19. und 20. Jahrhunderts aus. Die moderne Industrie ist smart, ihre Beschäftigten sind hoch qualifiziert, und sie ist kapitalintensiv. Dieses Buch soll daher zu einem adäquaten Verständnis von der Modernität der Industrie beitragen.
(Table of content)
Zukunft durch moderne IndustrieEdeltraud GlänzerIndustrie tut notWolfgang GoosTeil I - Industrie und DiskursDie Modernität der Industrie - ThesenBirger P. Priddat und Klaus-W. West"Vierte Industrie". Löst sich die Industriegesellschaft in derDienstleistungsgesellschaft und in der Wissensgesellschaft auf?Ein Klärungsversuch über die anhaltende Bedeutung der IndustrieBirger P. PriddatDie Rolle der Industrie in den gesellschaftlichen Utopien desdezentralen KapitalismusJohannes WeyerDie Modernität der Industrie und die Ästhetisierung desÖkonomischen. Diskursgeschichtliche Anmerkungen zueiner aktuellen DebatteDirk MatejovskiNachhaltigkeit im WertekonfliktChristoph HubigTeil II - Wertschöpfung und NutzenDie Rolle und Bedeutung des Industriesektors für denStrukturwandel in DeutschlandChristina Günther und André SchmidtProduktionsorientierte Dienstleistungen oder dienstleistungs-orientierte Produktion? Eine ökonomische Polemik über einenpolitischen DiskursMichael HenzeIndustrie in Deutschland: Kern wirtschaftlichen Wachstums undinländischer WertschöpfungSteffen KinkelMythen der Modernisierung - Arbeit in der WissensökonomieManfred MoldaschlFunktionen und Nutzen der Chemischen IndustrieMichael Kleiber und Jürgen GmehlingDie Industrie als intelligenter ökologischer ProblemlöserMatthias BraunTeil III - Akzeptanz und KommunikationAkzeptanz von Industrie in unserer GesellschaftVolker HauffTechnikakzeptanz in Deutschland und EuropaJohannes Weyer, Jens Kroniger und Sebastian HoffmannAspekte kommunikativer IndustriepolitikKlaus-W. WestAutorinnen und Autoren
(Author portrait)
Dr. Birger P. Priddat ist Professor für Politische Ökonomie an der "Zeppelin University" Friedrichshafen.