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Description
(Text)
Die politischen Auseinandersetzungen sind in den letzten Jahren härter geworden. In das Öffentlich-Politische haben sich Emotionen eingemischt, die einen "klaren Kopf" behindern. Zorn, Leidenschaft und Hass sind immer auch Kennzeichen von gewollten oder erlittenen gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Gefühle und Affekte wie Zorn, Zuneigung, Leidenschaft, Angst, Furcht und Hass haben ihre Geschichte. Die politischen Diskurse über Europäisierung und Globalisierung, über die Vielfalt der Emanzipationen, über Digitalisierung und die Ökonomisierung der Zeit, über ökonomische Krisen und zunehmende soziale Spaltungen in liberalen Demokratien, über weltweite Konflikte und die damit verbundenen Migrationsbewegungen werden immer intensiver von Emotionen gefärbt. Stimmungen haben Konjunktur. Die Achtung politisch Andersdenkender ist in bestimmten Kreisen keine Selbstverständlichkeit mehr. Hemmschwellen sinken. Bereits im Jahr 1967 setzte sich Ernst Bloch differenzierend mit der Bedeutung von Zorn und Hass auseinander: "Zorn macht nicht notwendig blind. Zorn ist auch aktiv und zeitlich begrenzt. Der Hass schwelt weiter. Wenn der Zorn ausgebrochen ist, dann hat er immer noch Zeit, auch den Kopf sprechen zu lassen, sine ira cum studio, sonst wäre er bloß fremd gesprenkelt mit dem ganz anders beschaffenen, so leicht verführbaren Haß. Haß ist ein schlechter Affekt, wenn er nicht in die Schärfe des Zorns umschlägt, darum weil Haß ja den klaren Kopf verliert [...]."Erscheinungsweisen und Bedeutungen von Emotionen wandeln sich in unterschiedlichen historischen Welt- und Selbstverhältnissen. In Zeiten von empfundenen oder tatsächlichen Transformationen nimmt ihr Gewicht zu. Sie sind nicht unabhängig von Machtkonstellationen, Geschlechterbeziehungen, Diskursordnungen oder anderen kulturellen Traditionszusammenhängen wie etwa der Wirkmächtigkeit religiöser Narrative zu denken. Sie beeinflussen nicht nur Werte, sondern auch die Konstruktion von Wahrheit. Worin also bestehen die besonderen Qualitäten der Emotionalisierung der Politik, der politischen Emotion und der Politik durch Emotion innerhalb gegenwärtiger Spannungen und Konflikte?
(Table of content)
Inhaltsverzeichnis EditorialVon Irene Scherer und Welf Schröter I. Politik und Emotionen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen Die Emotionen des RechtspopulismusVon Mikko Salmela und Christian von ScheveKlammheimliche WorteVon Bernd StickelmannPolitik und Emotionen. Eine Analyse ihres Verhältnisses bei Nussbaum, Arendt und KantVon Judith MohrmannIch schätze SätzeVon Bernd StickelmannBallade vom Aufschwung freigeschalteter RedensartenVon Bernd StickelmannEine Mehrheit inszeniert sich als Minderheit. Über Wut, Hass und die Politik der IdentitätTristan Garcia, der französische Analytiker der Intensität im Gespräch mit Mathias RichterIch bin. Erkundungen zur Dialektik im Geist der UtopieVon Roger BehrensEmotionen und gesellschaftliche Transformation. Neurokognitive und neurolinguistische AspekteVon Burkhard WiebelAutonomie als Fundament für mehr Kohärenz in eigenen LebensentwürfenVon Welf Schröter und Irene SchererWas ist nur aus der Schutzverantwortung geworden? Über den Sinn eines umstrittenen KonzeptsVon Gerd Hankel II. Philosophie und Gesellschaft Die dritte Dimension. Jenseits von Establishment und PopulismusVon Lorenzo Marsili und Yanis VaroufakisDas zeitgenössische Europa. Auf der Suche nach kulturellen BiotopenVon Boris GroysDie "irritierende" Stellung Blochs in der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Zum 40. Todestag von Ernst BlochVon Helmut Fahrenbach III. Kultur, Ästhetik, Lebenswelt Von den Ambivalenzen im NeonlichtVon Bernd StickelmannDer Zorn und die Angst vor der Angst im Zeitalter der regressiven Moderne. RezensionenVon Mathias RichterKarola Blochs Briefe an Siegfried Unseld und Jürgen Teller. RezensionVon Arno Münster Internationaler Beirat der Buchzeitschrift Latenz Autorinnen und Autoren