Description
(Text)
Mit der Gründung der DDR wurde die Literatur in den Dienst des Staates genommen.
Verpflichtet auf die Darstellung des heldenhaften sozialistischen Aufbaus und straff
durchorganisiert, erwies sie sich letzten Endes als nicht indoktrinierbar. Das Lavieren
zwischen einer linientreuen Ausrichtung am sozialistischen Realismus und der
Notwendigkeit kreativer Freiheit bestimmte die literarische Produktion der DDRAutorinnen
und -Autoren, der großen linken Remigranten wie der nachfolgenden
Generation. Kronzeuge für die Anfänge der DDR-Literatur ist der allseits gebildete
Kulturwissenschaftler Hans Mayer, der von 1948 bis 1963 einen Lehrstuhl in Leipzig
innehatte.
Der Band versammelt grundlegende Beiträge zum literarischen Geschehen der DDRLiteratur
in den 1950er Jahren sowie die Akten eines Hans-Mayer-Symposions an der
Ludwig-Maximilians-Universität München im Juni 2008. Dem Band beigefügt ist eine
Audio-CD mit zwei Interviews, die Hanjo Kesting mit Hans Mayer geführt hat.
(Table of content)
- Vorwort
"Zwischen Parteidoktrin und kreativer Freiheit"
- Ernst Grabovszki: "Zeitungslektüre ist keine Angelegenheit des Genusses". Die Wochenzeitung "Sonntag" (1946-1949) - eine Vorgeschichte zur Literatur der DDR
- Carmen Ulrich: Glaube, Liebe, Exitus. Drei Gedichtsammlungen der frühen Nachkriegszeit von Susanne Kerckhoff
- Michael Haase: Eine "klassische Konstellation". Zum ersten DDR-Schriftstellerlehrgang in Bad Saarow 1950
- Claude D. Conter: "Aufbau aus Trümmern, neue Menschwerdung". Bruno Apitz' literarische Erziehung zum Sozialismus
- Loreto Vilar: Die "kompromittierende Interessantheit" in "Die Toten bleiben jung" von Anna Seghers. Ein Blick auf die kontroverse Rezeption 1950 in der DDR
- Carola Hähnel-Mesnard: Narrative der Flucht, Vertreibung und Integration in der DDR-Literatur der 1950er Jahre
- Laura Antonella Colaci: Franz Fühmanns "Kameraden" und Anna Seghers' "Der Mann und sein Name": Veränderung als notwendiger Prozess des neuen Menschen
- Swantje Rehfeld: Ermutigung zur Prosa. Franz Fühmanns Erzählung "Kameraden"
- Christian Krause: "Wir brauchen unsere 11. Sinfonie". Kongruenzen und Widersprüche zwischen Peter Hacks und der SED-Kulturpolitik in der Entstehung des Dramas "Die Sorgen und die Macht"
"Vorträge des Hans-Mayer-Symposions"
- Konrad Feilchenfeldt: Hans Mayer. Emigrant - Antifaschist. Sein Anteil an der schweizerischen Internierten-Zeitschrift "Über die Grenzen"
- Bernd Leistner: Hans Mayer als Literaturprofessor in Leipzig
- Hans Altenhein: Hans Mayer als Grenzgänger
- Roland Links: Hans Mayer, der "engagierte Beobachter" - Leitbild und Warnung. Betrachtungen eines Verlegers und Zeitzeugen
- Kurt Groenewold: Hans Mayer - Mitbegründer der Erich Fried Gesellschaft
- Hanjo Kesting: Das dritte Lebenswerk. Hans Mayer und der Rundfunk
- Jörg Krämer: Hans Mayers Schriften zur Musik
- Friedrich Vollhardt: "Außenseiter" - Hans Mayer liest Lessing
- Gideon Stiening: "Der Dichter jedoch, der Denker und Revolutionär Georg Büchner läßt sich nicht aufteilen." Hans Mayer kommentiert Georg Büchner
- Klaus Völker: Hans Mayer und Bertolt Brecht
- Hans-Edwin Friedrich: Großkritiker und Großschriftsteller. Hans Mayer und Günter Grass
- Sven Hanuschek: Hans Mayer in Israel und China. Bemerkungen zur Poetik eines Schriftstellers
- Die Beiträgerinnen und Beiträger
- Adressenverzeichnis der Beiträger
(Author portrait)
Günter Häntzschel, em. Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, LMU München.
Forschungsschwerpunkte: Literatur des 18. 20. Jahrhunderts und deren Sozialgeschichte; die 1950er Jahre.
Bücher und Aufsätze zu Annette von Droste-Hülshoff, Johann Heinrich Voß, Gottfried August Bürger, zu Lyrikanthologien, Bildung und Kultur bürgerlicher Frauen, Reiseliteratur, Heidelberger Romantik, Heine, Hebbel, Fontane, O. M. Graf, Tucholsky, Brecht, Arno Schmidt, Koeppen, Wohmann u.a