Description
(Text)
Antje Schneeweiß: "Investoren und Sparer können längst bestimmen, wofür sie ihr Geld arbeiten lassen wollen und wofür nicht. Und je mehr Sparer ihr Geld nach ethischen Regeln arbeiten lassen, desto stärker werden die Spielregeln auf den Finanzmärkten durch ethische Faktoren beeinflusst."
Wolfgang Kessler: "Es gibt eine Fülle von Vorschlägen, um aus dem globalen Casino ein nachhaltiges Finanzsystem zu machen. Mehr Geld für eine gerechtere Welt, mehr Investitionen in eine nachhaltige Zukunft und ein Finanzsystem, das den Menschen dient das vorliegende Buch zeigt, dass diese Ziele realistisch sind."
Und dazu Gastbeiträge:
Ulrich Duchrow über die Religionen und das Geld.
Ralf Becker über die Chancen regionaler Währungen.
(Extract)
"Ein Vorwort:
'Wo aber Gefahr ist, da wächst das Rettende auch' Friedrich Hölderlin
Von Wolfgang Kessler und Antje Schneeweiß
In jeder Krise steckt eine Chance. Diese Hoffnung ist derzeit besonders populär. Zu Recht. Grundsätzliche Krisen bringen grundlegende Probleme ans Tageslicht. Die Menschen werden nachdenklich, die Politik muss handeln. Das eröffnet Chancen auf Veränderungen.
Gleichzeitig wächst in Krisen aber auch die Angst vor Veränderungen. Viele Politiker versuchen nach ersten Initiativen schnell den Eindruck zu erwecken, sie hätten die Probleme im Griff. Nur keine Panik auf der Titanic. Viele Menschen fühlen sich nach Krisen verunsichert. Diese Unsicherheit verfestigt sich schließlich zu Angst und Angst macht konservativ. Alle versuchen für sich zu retten, was zu retten ist. Plötzlich wird aus der Hoffnung Angst vor Veränderungen.
Das vorliegende Buch will diese Angst nehmen. Die Finanzkrise und die darauffolgende Wirtschaftskrise sind keine Naturereignisse. Die Menschen haben ein Finanzsystem entstehen lassen, in dem Geld in erster Linie als Spekulationsobjekt dient. Nicht die Finanzierung kreativer Unternehmungen und zukunftsträchtige Investitionen sind das vornehmliche Ziel dieses Finanzsystems, sondern durch Spekulation mit Geld möglichst schnell mehr Geld zu machen ohne dass Häuser, Firmen und andere Werte entstehen. So entstehen Kartenhäuser aus Geldanlagen ohne Deckung, die zusammenbrechen, wenn sich einige Karten als "Luschen" erweisen.
Erleichtert wird all dies durch weltweite anonyme Strukturen und durch Börsen, die eine sehr einseitige Ethik haben: Es geht dort um hohe Renditen, ohne dass die Folgen des Wirtschaftens sichtbar werden. Die Börsenkurse sagen nicht, wie viele Arbeitsplätze eine Investition kostet, ob sie die Armen ärmer macht, den Regenwald zerstört oder Kinder ausbeutet. Diese fehlende Ethik lässt der Gier freien Raum, weil ihre Folgen ausgeblendet bleiben.
Die Finanzkrise hat all dies gezeigt. Und genau darin liegen die Chancen: Es gibt eine Fülle politischer Vorschläge, um aus dem Finanzmarktkasino ein nachhaltiges Finanzsystem zu machen, das Gerechtigkeit und den Schutz der Umwelt fördert. Die Politik hat viele Möglichkeiten, wenn sie Veränderungen will. Und wenn nicht, wird es Zeit, dass die Menschen diese Veränderungen einfordern.
Doch nicht nur die Politik ist gefragt. Engagierte Banker, Investoren und viele ganz normale Bürger haben längst einen anderen Umgang mit Geld entwickelt, der Licht in den Dschungel der Anonymität bringt. Geldanlegern ob sie hundert Euro besitzen oder Millionen Euro können längst bestimmen, wofür sie ihr Geld arbeiten lassen wollen und wofür nicht. Und je mehr Sparer ihr Geld nach ethischen Bedingungen anlegen, desto stärker werden die Spielregeln auf den Finanzmärkten auch durch ethische Faktoren beeinflusst.
Mehr Geld für eine gerechtere Welt, mehr Investitionen in eine nachhaltige Entwicklung und ein Finanzsystem, das den Menschen dient: Das vorliegende Buch zeigt, dass diese Ziele realistisch sind."



