Description
(Text)
Als Vikar mit erstem theologischen Examen absolviert der Autor seinen Wehrdienst, der für ihn unmittelbar in den Zweiten Weltkrieg mündet.
Vom Landser des Polenfeldzuges wird er im Verlauf des Krieges bis zum Major der Infanterie befördert.
Als solcher gerät er am Tag der deutschen Kapitulation in russische Kriegsgefangenschaft, die ihn während mehr als 10 Jahren durch verschiedene Lager zwischen Weißrussland und Sibirien führt.
Getragen von seinem festen Glauben und der Überzeugung, dass auch diese Zeit, mit all dem, was sie ihm abverlangt, ein Stück Sinn seines Lebens ausmacht, gelingt es ihm unter den schwierigen Bedingungen dieser Lager, sein Leben zu bejahen, seine Fähigkeiten als Pastor einzubringen und so vielen seiner Kameraden eine Hilfe zu sein.
Helmuth Stachel beschreibt das Leben in den Lagern plastisch, detailgenau und ohne Beschönigung, aber auch ohne Bitterkeit. Die Welt dieser Lager wird so für den Leser erfahrbar.
Das vorliegende Buch ist ein ebenso authentischeswie berührendes Zeitzeugnis.
Es gibt all den Männern eine Stimme, die diese Zeit nicht überlebt haben, ebenso denen, die heimkehren durften, aber mit ihren Familien über das Erlebte nicht sprechen konnten oder wollten.
(Extract)
Vorwort der Herausgeber
Dieses Buch enthält die Erinnerungen unseres Vaters an seine Kriegsgefangenschaft in Russland vom Mai 1945 bis zum 16. Dezember 1955 - noch heute ein besonderer Jahrestag in unserer Familie.
Unser Vater hat diese Erinnerungen für seine Kinder und Enkelkinder niedergeschrieben und für Menschen, die ihm nahe standen, ohne dabei an eine Veröffentlichung zu denken.
Er beschreibt sein Leben und das seiner Kameraden in den russischen Lagern ohne Beschönigung, ohne Bitterkeit und ohne Klage über verlorene Jahre.
Getragen von seinem tiefen Glauben an Gott und seiner Berufung als Pastor hat er selbst in diesen schweren Jahren einen Sinn für sein Leben finden und vielen Mitgefangenen helfen können. Diese Kraft und Stärke haben nicht nur wir Kinder, sondern auch die Menschen in seinen Gemeinden in den Jahren nach seiner Heimkehr erfahren dürfen.
Wenn wir Kinder uns jetzt - so viele Jahre nach seinem Tod - zu einer Veröffentlichung entschlossen haben, dann, weil wirhierin ein Zeitzeugnis von besonderer Authentizität und Genauigkeit im Detail sehen.
Es leben immer weniger Menschen, die von solchem Erleben aus eigener Anschauung berichten können, noch geringer ist wohl die Zahl derer, die solche Erinnerungen ohne Verbitterung schildern können.
Die Kriegsgefangenschaft unseres Vaters war kein Einzelfall, viele Familien haben mit uns dieses Schicksal geteilt.
Aus vielen Begegnungen mit ehemaligen Mitgefangenen wissen wir, dass nur wenige Männer über diese Zeit sprechen konnten.
Wenn das vorliegende Buch für all diese Menschen ein wenig zur Erhellung jener Zeit beitragen könnte, wäre das ganz gewiss im Sinne unseres Vaters.
Lübeck-Travemünde und Hannover, im Februar 2016
Christa Krause und Martin Stachel