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Description
(Text)
Das fotografische Ready-made
Erinnerung und der Umgang mit ihr als Geschichtsschreibung ist ein zentrales Thema der Arbeit von Dani Gal (1975). Der Künstler hat seit 2005 ein großes Archiv historischer Schallplatten zusammengetragen und kombiniert diese Tondokumente in seinen Installationen und Performances - oftmals Kollaborationen - mit elektronisch erzeugtem Sound. So dekonstruiert er zunächst das historische Material, versetzt es in einen zeitgenössischen Kontext und rekonstruiert auf diese Weise - durch die strukturierende Zusammenschau des zuvor völlig verstreuten Materials - eine ansonsten sinnlich nicht einholbare Vergangenheitsschicht. Damit verleiht er unserer Beschäftigung mit der Geschichte neue Impulse, eröffnet eine wirklich überraschende zusätzliche Perspektive. Generell hinterfragt Dani Gal damit, wie Geschichte oder besser noch: wie ihr Mitschnitt konstruiert, verpackt, präsentiert und komsumiert wird, wobei es nicht nur um die einzelne Vinylplatte als ästhetisches Objekt geht, sondern auch um alle mit ihr verbundenen Informationen. Neben etlichen Schallplatten zum Zweiten Weltkrieg und seinen
Protagonisten (»Hitler spricht«, Goebbels, Roosevelt, Churchill etc.) sind es vor allem amerikanische Tonträger der Nachkriegszeit, die in seiner Sammlung hervorstechen: Reden von Kennedy, Nixon, Jesse Jackson oder Sammel-LPs mit O-Tönen aus den Jahren 1967, 1968 und folgenden. Das wirft Fragen nach den historischen Geschehnissen und ihrer medialen Präsentation auf, was von Dani Gal aber umgehend in ironische Distanz gebracht wird, indem er den analogen Semantikkosmos der gesprochenen Sprache mit den von ihm produzierten digital-elektronischen Soundwolken vernebelt. Das vorliegende Buch dokumentiert nicht nur seine auf akribischer Recherche in dem Irrgarten der Medienarchive basierende Arbeit, sondern verwebt das - im eigentlichen Sinne - Quellenmaterial mit der Popkultur und formt dabei so etwas wie ein fotografisches Ready-made.
(Text)
The photographic ready-made
Memory and its use as historiography is a central theme in Dani Gal's ( 1975) work. Since 2005, the artist has compiled a large archive of historical vinyl records; he combines these sound documents in his installations and performances - often collaborations - with electronically generated sound. He initially deconstructs this historical material, puts it in a contemporary context, and reconstructs in this way - by structuring the previously widely scattered material - a layer of the past that would otherwise remain sensorially irretrievable. He thus stimulates our study of history, opening up a truly surprising additional perspective. Dani Gal examines how history, or rather, how its recording is constructed, packaged, presented and consumed; yet, it is not simply about the individual vinyl record as an aesthetic object, but also all the information related to it. In addition to numerous records on World War II and its protagonists (»Hitler spricht«, Goebbels, Roosevelt, Churchill, etc.), it is, above all, those American records of the post-war period that stand out in his collection: speeches by Kennedy, Nixon, Jesse Jackson and LP-collections with original recordings from 1967, 1968 and following years. This raises questions about historic events and their medial presentation; Dani Gal immediately creates an ironic distance by nebulizing the analogous semantic cosmos of the spoken language with digital-electronic sound clouds he produces. The book at hand not only documents his work based on meticulous research in the labyrinths of media archives, but rather interweaves - in the actual sense of that word - the source material with pop culture and forms something like a photographic ready-made.
Objekt geht, sondern auch um alle mit ihr verbundenen Informationen. Neben etlichen Schallplatten zum Zweiten Weltkrieg und seinen
Protagonisten ("Hitler spricht", Goebbels, Roosevelt, Churchill etc.) sind es vor allem amerikanische Tonträger der Nachkriegszeit, die in seiner Sammlung hervorstechen: Reden von Kennedy, Nixon, Jesse Jackson oder Sammel-LPs mit O-Tönen aus den Jahren 1967, 1968 und folgenden. Das wirft Fragen nach den historischen Geschehnissen und ihrer medialen Präsentation auf, was von Dani Gal aber umgehend in ironische Distanz gebracht wird, indem er den analogen Semantikkosmos der gesprochenen Sprache mit den von ihm produzierten digital-elektronischen Soundwolken vernebelt. Das vorliegende Buch dokumentiert nicht nur seine auf akribischer Recherche in dem Irrgarten der Medienarchive basierende Arbeit, sondern verwebt das ; im eigentlichen Sinne Quellenmaterial mit der Popkultur und formt dabei so etwas wie ein fotografisches Ready-made.



