- ホーム
- > 洋書
- > ドイツ書
- > Fiction
- > novels, tales and anthologies
Description
(Short description)
Eine tiefgründig-gewitzte Geschichte vom Verlieren und Suchen und Wiederfinden. Und auch eine anrührende Geschichte von der Freundschaft im Alter.
(Text)
Selbstverständlich ist Suchen das täglich Brot einer Agentur für Recherchen wie Sphinx. Mit Routine hat der neue Auftrag dennoch nichts zu tun. Dafür sorgt allein schon die Tatsache, daß das Suchobjekt eine Mutter ist und auch nicht irgendeine, sondern immerhin die Mutter Albert Chandelliers, der der beste Freund der Chefin Oda Lieberos ist. Und außerdem - trifft dieser so dringlich herbeigesehnte Auftrag nicht auf ein Häuflein Rechercheure, die bereits ein bißchen gerupft aus der langen Auftragsflaute hervorgegangen sind, wie Oda Lieberos bei der ersten Aufgabenbesprechung feststellen muß? Ist sie nicht selbst ein bißchen gerupft? Treten diese Individuen aus dem Wartestand, der die routiniert geübte Camouflage der drei Hauptfiguren bereits erheblich angekratzt hat, nicht unversehens in den Ausnahmezustand, der, reich an Schocks, gegen die Suchenden selber schlägt? "Erst gar keine Ereignissse, jetzt nur noch Ereignisse", sagt Lotte Matern, die rechte Hand der Chefin, nach einigenaufreibenden Tagen und Nächten, und der fuchsschlaue Leo Bonte, binnen Minuten von der Katze zur Maus befördert, ist am Ende gekennzeichnet nicht nur durch ein Veilchen. Oda Lieberos wiederum, Altphilologin, Schauspielerin, Altenpflegerin und langjährige Prinzipalin des Lübecker Taschentheaters, die die ererbte Agentur gewöhnlich souverän zusammenhält, muß im Verlauf der leidenschaftlichen Suche zusätzliche Verstandeskräfte mobilisieren, um nicht ihr eigenes Leben allzu radikal zu entrümpeln. Lotte Matern aber, die am Ende gar nicht mehr weiß, was Suchen ist und was Finden, erlebt mit schmerzlichem Erstaunen die Geburt des eigenen Denkens "aus schierer Lebensnotwendigkeit". Ein Auftrag also, der alle in seinen Bann schlägt.
(Extract)
"Leo Bonte", hatte er sich gleich am nächsten Tag vorgestellt. "Von Bonte Bau im Gardeschützenweg."
"Aha", hatte Oda Lieberos gesagt. "Dort hat es mich leider noch nicht hinverschlagen. Würden Sie mich aufklären, bitte?"
"Die Baufirma, dritte Generation im Familienbesitz. Doch mit mir endet die Jubelarie. Ich habe nicht die Absicht, mich fortzupflanzen."
"Das ist weise, mein Junge. Man kann manches einfach nicht erzwingen. Wenn einer nicht kann, dann kann er nicht."
"Daß ich nicht kann, habe ich nicht gesagt. Ich will nicht. "
"Sie werden sehen, daß das irgendwann auf dasselbe hinausläuft. Irgendwann verwischen sich die Modalitäten. Nun, was wollen Sie denn dann, oder anders gefragt: Was können Sie denn, so daß Sie mir unentbehrlich werden?"
"Ich beobachte gern", hatte er scheinheilig gesagt. "Da müßte ich hier doch genau richtig sein."
Was für ein Früchtchen, hatte sie gedacht, ob wir den dauerhaft auf die Menschheit loslassen können, ist doch sehr die Frage.
(Author portrait)
Kersten, Karin
Geboren und aufgewachsen in Braunschweig, Studium der Komparatistik in Göttingen und Berlin, lebt und schreibt in Berlin. Freie Autorin mehrerer Rundfunkanstalten, Übersetzerin, u.a. von Djuna Barnes, Doris Lessing, Virginia Woolf. Verschiedene Gedichtveröffentlichungen. Bei Klöpfer & Meyer erschien 2005 ihr hoch gelobtes Romandebüt "Die Aufgeregten", ein Spitzentitel der SWR-Bücher-Bestenliste: "Da räsonieren wilde Damen über Alter und Krankheit, Jugend und Tod, über Geld und andere Sorgen. Und über Süchte. Raffiniert, souverän und ultmitativ entspannt." taz/Die Tageszeitung



