Description
(Short description)
Als prominentester Wagner-Gegner seiner Zeit hat Hanslick sich einen zeitlosen Ruf erworben - einen Ruf, der der Rezeption der Vielfalt seines musikkritischen Schaffens allerdings vermutlich mehr geschadet als genutzt hat. So ist es wohl auch wenig verwunderlich, dass Hanslicks kritische und feuilletonistische Arbeit, der eigentliche Hauptteil seiner publizistischen Tätigkeit, die Zeiten schlechter überdauert hat als seine Ästhetik.
Das Jahr 2004 bescherte allen an Eduard Hanslick Interessierten ein doppeltes Jubiläum: Hanslicks Todestag, der sich zum 100. Mal jährte und die 150 Jahre zurückliegende Erstveröffentlichung von Vom Musikalisch-Schönen. Neben dem Ästhetiker Hanslick ist so auch der Kritiker in den letzten Jahren wieder stärker ins Zentrum des Interesses gerückt. Bestenfalls in Kennerkreisen bekannt ist leider auch heute noch Hanslicks bedeutende Geschichte des Wiener Konzertwesens sie gilt nicht zuletzt auch als Pionierleistung der Musiksoziologie; seine Rolle bei derInstitutionalisierung des Faches Musikwissenschaft in Österreich beschäftigt in der Regel nur einschlägige Experten.
So vereint vorliegender Band die vielen verschiedenen Facetten des Werkes Eduard Hanslicks mit dem Ziel, seine im Kontext der Zeit schillernde Persönlichkeit aus möglichst vielen Blickwinkeln neu auszuleuchten und Hanslicks Bedeutung für die verschiedensten Bereiche seiner feuilletonistischen und akademischen Tätigkeit kritisch zu bewerten. Hanslicks Verhältnis zu zeitgenössischen und klassischen Komponisten, seine biographischen Wurzeln in Prag und seine Rolle im Wiener Musikleben kommen dabei ebenso zur Sprache wie seine Bedeutung als kultureller Zeitzeuge und das unvermeidliche Thema Wagner. Das breite Spektrum der behandelten Themen und die auch disziplinär vielfältige Zusammensetzung der Beiträge geben die besten Voraussetzungen, um auch der Vielseitigkeit des Jubilars gerecht zu werden.
(Author portrait)
Theophil Antonicek ist Professor der Musikwissenschaft an der Universität Wien.