Description
(Short description)
Nach traditioneller Auffassung ist Privatautonomie der Grundsatz, Gleichbehandlung die rechtfertigungsbedürftige Ausnahme. Die grundlagenorientierte Arbeit plädiert für einen methodischen Perspektivenwechsel. Sie entwickelt ein neues Rechtfertigungskonzept, mit dem jede Ungleichbehandlung privater Akteure angemessen erfasst werden kann.
(Text)
Das geltende Recht kennt zahlreiche Gleichbehandlungspflichten und Diskriminierungsverbote privater Akteure. Sie werden traditionell als Ausnahmen verstanden, mit denen die Privatautonomie unangemessen einschr nkt werde. Der Autor hinterfragt die historischen, vergleichenden und theoretischen Annahmen dieser Konzeption und pl diert f r einen neuen Ansatz, der auf der sozialen Erwartung privater Akteure beruht, nicht ohne sachliche Gr nde ungleich zu behandeln. Das Recht sch tzt diese Erwartung, indem der von einer Ungleichbehandlung betroffene Akteur vom anderen eine Rechtfertigung verlangen kann. Damit l st sich das Modell von abstrakten Prinzipienkollisionen und verortet den Konflikt in den jeweils unterschiedlichen Kontexten der betroffenen Autonomiebereiche. Mit der Auslegung der Gleichbehandlung wird diese methodisch so strukturiert, dass die jeweiligen Auswirkungen der Ungleichbehandlung vom Betroffenen sichtbar gemacht werden k nnen. Beiden Parteien steht erst dann die Mglichkeit offen, die Ungleichbehandlung und ihre Rechtfertigungsgr nde in einem rechtlichen Diskurs zu thematisieren. Zentraler Baustein der Neukonzeption ist ein situationsad quates Rechtfertigungskontinuum, dessen Spanne von den auf Null reduzierten Rechtfertigungsanforderungen bis zu den auf Null reduzierten Rechtfertigungsgr nden reicht.



