Description
(Text)
Gotthold Ephraim Lessings doppelte Provokation als schärfster Kritiker des Christentums und zugleich Widersacher dieser Kritik.Hannes Kerbers Studie erneuert den epochalen Streit zwischen Aufklärung und Christentum. Im Zentrum steht dabei die Doppelrolle Gotthold Ephraim Lessings. Denn der Dichter und Philosoph veröffentlichte mit den »Fragmenten eines Ungenannten« nicht nur die schärfste jemals in deutscher Sprache vorgebrachte Kritik an der Bibel und der biblischen Religion, sondern er widersprach dieser Kritik zugleich im Namen einer rücksichtslosen Orthodoxie. Lessings doppelte Provokation findet ihren publizistischen Niederschlag im »Fragmentenstreit«, der philosophisch vielleicht anspruchsvollsten, theologisch jedenfalls folgenschwersten Kontroverse im Deutschland des 18. Jahrhunderts. In Kerbers sorgfältigen Interpretationen von Lessings Schriften und der Schriften seiner Gegner zeigt sich der Fragmentenstreit als eine Aufklärung der Aufklärung, die die Herausforderung desChristentums in ihrer ganzen Radikalität sichtbar macht.
(Author portrait)
Hannes Kerber ist Assistant Professor for Political Philosophy am Boston College. Zuvor war er Leiter des Wissenschaftlichen Programms der Carl Friedrich von Siemens Stiftung und Lehrbeauftragter für Philosophie und Religionswissenschaften an der Universität München. 2022/2023 forschte er als Postdoctoral Fellow an der Harvard University und 2024 lehrte er als Gastprofessor an der Università degli Studi di Modena e Reggio Emilia. Er ist Mitherausgeber von »Leo Strauss on Plato's 'Euthyphro'. The 1948 Notebook, with Lectures and Critical Writings (2023) und »Die Praktiken der Provokation. Lessings Schreib- und Streitstrategien« (2024). 2022 wurde »Die Aufklärung der Aufklärung« mit dem ersten Chodowiecki-Preis des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ausgezeichnet.
(Review)
essing-Forschung.« (Steffen Götze, Theologische Literaturzeitung, November 2022) »Hannes Kerber (ist) ein großer Wurf gelungen: Ein konzises, präzise argumentierendes und klar geschriebenes Buch, das Lessings Positionen und Strategien ernst nimmt« (Cord-Friedrich Berghahn, Germanisch-Romanische Monatsschrift, Heft 4/2022) »Kerber's book (...) provides a valuable addition to the existing literature« (Joachim Whaley, Journal for Eighteenth-Century Studies, 2022) »Was immer künftig zu diesem Thema geschrieben werden mag, wird sich (...) an Kerbers Studie messen lassen müssen. Ihr Reflexionsniveau, ihre argumentative Stringenz und die Fülle an philosophie- und theologiegeschichtlichen Detailkenntnissen, die sie in den Fußnoten ausbreitet, werden ihr einen bleibenden Platz in der Forschung sichern.« (Robert Vellusig, Lessing Yearbook 2022) »Die Lektüre dieser Studie ist (...) ein intellektuelles Vergnügen. Indem der Autor immer den Streit fest im Fokus hat und als guter Dialektiker beide Gegner möglichst stark macht, kann er sowohl historische und philosophische Argumente elegant kombinieren und verbindet eine hohe Sensitivität für Einzelheiten mit einer klaren Konstruktion.« (Daniel Weidner, Das Achtzehnte Jahrhundert, Heft 2, 2022) »Das Buch ist ein erheblicher Beitrag zum Studium Lessings.« (Christoph Bultmann, Arbitrium, April 2023) »Hannes Kerber's monograph exploits close readings of largely neglected participants in the so-called fragments controversy to deliver a genuinely original reading of Lessing's authorial strategy during the early years of the controversy. (....) highly original« (Joseph A. Haydt, Goethe Yearbook, Mai 2023)