Description
(Text)
Zahlreiche empirische Untersuchungen belegen die hohe soziale Selektivit t des deutschen Schulsystems. Das bestehende gegliederte Schulsystem f hrt bei Sch lerinnen und Sch lern mit bestimmter sozialer bzw. ethnischer Herkunft, aber auch bei solchen mit k rperlichen und seelischen Beeintr chtigungen zu gravierenden Benachteiligungen. Dieser Befund steht bildungspolitisch im Widerspruch zu der allseits erhobenen Forderung nach Chancengleichheit im Schulwesen, aber auch in einem Spannungsverh ltnis zu verschiedenen verfassungsrechtlichen Verb rgungen, insbesondere Art. 3 und 20 GG. Allerdings muss Ungleichbehandlung nicht ungerecht sein, da Differenzierungen einen Beitrag zur Herstellung von Chancengleichheit und zur Kompensation herkunfts- oder anderweitig bedingter Nachteile leisten k nnen. Die Bewertung ist dabei oft schwer: So werden die Vor- und Nachteile der Selektion bzw. von Integration oder Inklusion im Zusammenhang mit dem Schulbesuch von Kindern und Jugendlichen mit schweren Behinderungen kontrovers diskutiert. Das ambivalente Verh ltnis zwischen Selektion und Gerechtigkeit steht jedenfalls auch zehn Jahre nach Erscheinen der ersten PISA-Studie unvermindert im Zentrum der bildungspolitischen Diskussion.