Description
(Text)
Welche Bedeutungen können Menschen einem Stück toten Tieres beimessen?
Zumeist die eines Nahrungsmittels. Im Rathaus der niedersächsischen Kleinstadt Friesoythe allerdings wird unter einer Vitrine ein nachweislich über 350 Jahre alter Schweineschinken ausgestellt. Einer Sage zufolge steckt in ihm die Pest, welche einst in Form einer blauen Wolke das Städtchen heimsuchte, schließlich in den Schinken gebannt werden konnte und diesen unverweslich werden ließ. Im Laufe seiner Geschichte war der Pestschinken Erbstück in einem Bürgerhaus, Attraktion für Kinder und Reisende, inoffizielles Wahrzeichen, Unterrichtsstoff in Schulen sowie Gegenstand von Sagenforschung und Heimatkunde. Er wurde künstlerisch verarbeitet und an ihm wurden gesellschaftliche Werte verhandelt. Von den letzten Erben beinahe als Unrat vernichtet, ist er nun ein musealisiertes Objekt, welches Historizität vermittelt, dabei aber skurril anmutet. Dieses Buch begibt sich auf die Spuren des "öllsten Frieseithers".
(Review)
Die sehr interessanten Ergebnisse sind insgesamt gut lesbar dargestellt [...]. Die beigefügten Abbildungen runden den Text sehr schön ab [...]. Eva-Maria Ameskamp, in: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland, 2022, S. 368-369.
(Author portrait)
Alexander Reuter wurde 1992 in Friesoythe geboren. Er studierte in Bremen Kulturwissenschaft und Erziehungs- und Bildungswissenschaft. Aktuell promoviert er sich als Stipendiat der Universität Paderborn im Bereich Populäre Musik und Medien und ist außerdem in Hamburg in der Stadtteilkulturarbeit tätig. Bei Waxmann erschienen zwei Arbeiten von ihm über Sagengegenstände und -erzählungen aus seinem Geburtsort.



