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Description
(Text)
Im Laufe des 19. Jahrhunderts etablierte sich in Florenz eine Konstellation von deutschen Literaten, Künstlern, Kunstkennern und Wissenschaftlern als Netz von Beziehungen und in regem Austausch mit der italienischen politischen und geistigen Elite. Brückenbauer zwischen den beiden jungen Nationen Deutschland und Italien waren sie und darüber hinaus »eine Probe der Europäer von übermorgen«, wie Isolde Kurz 1927 schrieb. Florenz mit seiner liberalen und bürgerlich-republikanischen Tradition übte dabei eine große Faszination aus. Mitte des 19. Jahrhunderts erklärte Jacob Burckhardt Renaissance-Florenz gar zum ersten modernen Staat der Welt. Historisch standen die Deutsch-Florentiner in einer Zeit der Epochenumbrüche: von den Nachwehen der Französischen Revolution, Vor- und Nachmärz, der Nationenbildung in Italien und Deutschland bis zum heraufziehenden fin de siècle. In ihren Salons trafen einflussreiche Einheimische mit internationalen Besuchern zusammen, wofür u. a. Namen stehen wie Ludmilla Assing, Karl Hillebrand, Adolf von Hildebrand, Arnold Böcklin, Hugo und Moritz Schiff, Otto Hartwig, Heinrich Homberger, Ludwig Bamberger, Alfred Doren, Isolde Kurz und Aby Warburg. Neben einem Forum regen internationalen kulturellen Dialogs war Florenz Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts auch Fluchtpunkt für Verfolgte aus Nazi-Deutschland. Es fanden sich wieder Gelehrte, Schriftsteller, Künstler und Kunstsammler ein, neben Hans Baron, Nicolai Rubinstein und Paul Oskar Kristeller, Alfred Neumann, Max Krell und Rudolf Borchardt auch Karl Wolfskehl, Georg Strauss, Alice Berend, Hanna Kiel, Max Purrmann, Rudolf Levy, Curt Glaser, Victor Wallerstein und Ernst Saulmann.
(Author portrait)
Rotraut Fischer, Literaturwissenschaftlerin und Publizistin. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: die Literatur des 19. Jahrhunderts, Kulturgeschichte der deutsch-italienischen Beziehungen und die Edition von Briefwechseln der Romantik; Projektmitarbeiterin am Institut für Digitale Philologie der TU Darmstadt. Zum Thema Deutsch-Florentiner erschien zuletzt: Fluchtpunkt Florenz. Deutsch-Florentiner in Risorgimento und Gründerzeit (2022).Anna Maria Voci, Historikerin und Publizistin; derzeitige Forschungsschwerpunkte: deutsche Geschichte und Geschichtsschreibung, kulturelle Beziehungen zwischen Deutschland und Italien im 19. Jahrhundert; hierzu zahlreiche Aufsätze, Editionen und Monographien, u.a. Un anello ideale fra Germania e Italia. Corrispondenze di Pasquale Villari con storici tedeschi (2006); Il Reich di Bismarck, Storia e storiografia (2009); La Germania e Cavour (2011); Karl Hillebrand. Ein deutscher Weltbürger (2015).



