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Description
(Text)
Wenn es auch paradox klingt, so wird dennoch die Stunde nach dem Sterben die wichtigste unseres Lebens sein. Damit ist nicht die Trauer der Hinterbliebenen über den Tod eines Angehörigen gemeint, sondern das Schicksal des Verstorbenen nach einem anscheinend endgültigen Ende. Ein Geistleib wird sich aus der Leiche erheben, mit vollem Bewusstsein ein fremdes Land betreten und die Ernte seines Lebens sehen. Dies wird eine Stunde der absoluten Wahrheit sein, einer Konfrontation mit allen Situationen des abgelaufenen Lebens, des Gelingens und Versagens, geduldig erfüllter Pflichten, aber auch schmählicher Verfehlungen. Vor allem für die Atheisten wird es ein böses Erwachen geben. Ihr ganzes Leben lang haben sie Gott aus ihrem Denken verbannt, jedes wackelige Argument kam ihnen gelegen, den Glauben an einen persönlichen Gott auszutilgen, keine Witzelei war ihnen zu abgeschmackt, um Gottes Priester, die Jungfrau Maria, Christi Auferstehung und Himmelfahrt der Lächerlichkeit preiszugeben. Sie haben mit Leidenschaft an den Mauern gebaut, die für alle Menschen den Blick auf ein mögliches Jenseits verstellen sollen. Nun werden sie mit offenen Geistesaugen ein Land sehen, dessen Sprache, Sinn und Gesetze sie erst in einer langen Nachtodperiode erlernen müssen. Ganz anders der gläubige Christ, er ist schon zu Lebzeiten in eine Diesseits und Jenseits umspannende Gemeinschaft eingebettet. Sie umfasst die Lebenden und die Toten, die bekennenden Pilger wie auch die Engel und Heiligen des Himmels. Die Angehörigen dieser Gemeinschaft sind aufeinander angewiesen, sie unterstützen sich gegenseitig. Die Erde braucht den Himmel und der Himmel braucht die Erde. Wenn sich die Welt in Sünde und Abkehr verhärtet, entbehrt der Himmel das Emporfluten gottgeweihter Seelen. Wenn die Irdischen selbstgefällig keine Gnaden mehr erbitten, wird auch kein Segen auf die Erde fließen.



