Description
(Text)
In der Literaturwissenschaft hat sich in den vergangenen Jahren ein verstärktes Bewusstsein dafür ausgebildet, dass ästhetische Konzepte in der frühen Moderne in ausdrücklicher Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen, besonders aber mit medizinischen Diskursen formuliert werden. Da den Nerven in diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung als Vermittlungsorgan zwischen Wahrnehmung, Denken und Imagination zugesprochen wird, sind es gerade Neurasthenie und Nervosität, die im Zuge der modernen Physiologisierung der Ästhetik wichtige ästhetische Kategorien begründen. Die Beiträge dieses Bandes gehen dem Austausch- und Wechselverhältnis zwischen der Krankheit der Moderne und der Literatur der Moderne nach und dokumentieren deren vielfältige Ergebnisse. Die Studien nehmen die Nationalliteraturen des deutschen, französischen, skandinavischen und slawischen Sprachraums in den Blick, lenken die Aufmerksamkeit auf ihre Berührungspunkte und Abhängigkeiten und überschreiten dabei bewusst die Grenzen zwischen den verschiedenen "Ismen" dieses Zeitraums (Realismus, Naturalismus, Symbolismus und Decadence).
(Author portrait)
Bergengruen, Maximilian
Maximilian Bergengruen, geb. 1971, ist Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Universität Genf. Forschungsschwerpunkte: Literatur und Wissen sowie Literatur und Recht von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne, Literaturtheorie.
Müller-Wille, Klaus
Klaus Müller-Wille, geb. 1966, ist Professor für Skandinavische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Forschungsschwerpunkte: Skandinavische Romantik, Neoavantgarden, Theorien zu Schrift und Schreiben, Körpertheorie.
Pross, Caroline
Caroline Pross, geb. 1971, ist Privatdozentin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität St. Gallen. Forschungsschwerpunkte: Romantik und Frühe Moderne, Editionsphilologie, Literatur und Wissen, Akustische Literatur.