Description
(Text)
Blicke sind in Arthur Schnitzlers schamlos wirkenden und doch schambesetzten Texten omnipräsent: Blick-Wechsel zwischen Liebespartnern oder Konkurrenten, scheinbar beiläufige Alltagsbeobachtungen und Spiegelszenen. Die Sprachkrise, die Hofmannsthal in seinen theoretischen Schriften reflektiert, zeigt sich in Schnitzlers Werk durch die »Sprache der Blicke« (Frau Berta Garlan), wobei die sprachliche Aussage beinahe systematisch eine Verzerrung erfährt. Die Blicke verweisen über innerpsychische Prozesse hinaus auf das gesellschaftliche Außen, auf kulturelle Normen, codierte Verhaltensweisen, Geschlechterverhältnisse. Kurz: Die Texte stellen die Frage nach Norm und Differenz.
(Author portrait)
Saxer, Sibylle
Sibylle Saxer (1974), Studium der Germanistik, Romanistik und Soziologie in Zürich und Lausanne; Graduiertenkolleg »Wissensgesellschaft und Geschlechterbeziehungen« in Zürich; Mitarbeit an einem Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds an der Universität Bern; derzeit Redaktorin bei einer Zürcher Regionalzeitung, außerdem Literaturkritikerin, u.a. für die Neue Zürcher Zeitung.



