Description
(Short description)
Einfachheit gehört zu den wirkmächtigsten, zugleich aber theoretisch unterbestimmten Leitideen der europäischen Kultur. Ihre Faszination liegt im Spannungsfeld von Klarheit und Tiefe, Reduktion und Komplexität. Der Band Einfachheit. Mediävistische Perspektiven auf eine kulturelle Leitidee zeigt, wie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit Modelle des Einfachen entwickelt wurden, die bis heute prägen: als ästhetisches Prinzip, metaphysisches Ideal und kulturelle Orientierung. Damit leistet er einen Beitrag zu einer lange geforderten Kulturgeschichte ästhetischer Einfachheit.
(Table of content)
Mark Chinca, Silvia Reuvekamp, Christopher Young:Einleitung: Zwischen Sehnsucht und Unverfügbarkeit. Valenzen der Einfachheit in der Literatur und Kultur des MittelaltersStefan Abel:wâriu einveltikeit und valsch driveltikeit im Renner des Hugo von TrimbergMaximilian Benz:Einfachheit und Verbindlichkeit. Perspektiven auf die Gattungsgeschichte des höfischen Romans im frühen 13. JahrhundertHorst Brunner:Komplexe und einfache Töne und Texte im Sangspruch des 13. JahrhundertsGerd Dicke: Falten der Einfalt. Beobachtungen zu ahd. / mhd. einvalt / einvaltecheit bis um 1300Daniel Eder und Simone Kügeler-Race:die einvaltekliche minnen und cleine bekennen, die werdent grosser dingen inne. Konzepte geistlicher Einfachheit in der deutschen und lateinischen Überlieferung des Fließenden Lichts der Gottheit und der Helftaer MystikManfred Eikelmann:Einfachheit als Formkonzept. André Jolles' Typologie elementarer literarischer Formen im Forschungskontext Julia Frick: Einfachheit als Erzählform frühneuhochdeutscher Prosa. Praktiken sprachlich-formaler Vereinfachung in medienhistorischer Perspektive (am Beispiel des Prosa-Tristrant, Augsburg 1484)Rabea Kohnen: Heiße Küsse und Freche Füchse. Der ,einfache' Schriftsinn als Herausforderung in der Rezeption des HoheliedesTanja Mattern:Einfache Poetologie oder Poetologie der Einfachheit? Das Gattungsverständnis der Heldenepik zwischen den Paradigmen Mündlichkeit und SchriftlichkeitNine Miedema: Einfache Exempla? Beobachtungen zu Heinrichs von Mügeln und Peter Selbets Übersetzungen der Facta et dicta memorabilia des Valerius MaximusLinus Möllenbink:einvaltige minne. Maria Magdalena als Modellfigur ,einfacher' Lektüre (am Beispiel der Legende ihrer Bekehrung)Stephen Mossman: Gerard Zerbolt van Zutphen und die Schwierigkeit des ,Eckhart'schen' SprachgebrauchsDaniel Pachurka: Konzepte von Einfachheit in den Reimpaarreden Heinrichs des TeichnersAlexander Rudolph: Gleichwertigkeit als Liebesideal und die Frage der ,Einfachheit' der Liederbuchlyrik, am Beispiel des Augsburger Liederbuches von 1454Monika Schausten:Dame mit Hündchen: Einfachheit und Komplexität anschaulichen Erzählens in Eilharts von Oberg TristrantAlmut Suerbaum:Das Experiment der Offenheit: geistliche Lieder als einfache Formen?Linus Ubl: Simplicitas praedicationis. Poetologische und praxeologische Reflexionen deutschsprachiger Prediger des MittelaltersAlexandra Urban:Dimensionen von ,Einfachheit'
(Author portrait)
Prof. Dr. Mark Chinca ist Reader in Medieval and Early Modern German Literature an der Universität Cambridge.Prof. Dr. Silvia Reuvekamp ist Inhaberin des Lehrstuhls für Literatur des Mittelalters am Germanistischen Institut der Universität Münster.Prof. Dr. Christopher Young ist Professor of Modern and Medieval German Studies an der Universität Cambridge.



