Description
(Text)
Briefe des "Siegfried"-Jahres1869 ist für Wagner wieder einmal ein ziemlich unruhiges und für die Gesamtausgabe seiner Briefe ein enorm fruchtbares Jahr. In der ersten Hälfte dreht sich alles quasi um Siegfried, denn Wagner treibt endlich die jahrelang ruhende Siegfried-Partitur entscheidend voran, und inmitten der Komposition kommt sein Sohn Siegfried zur Welt. Im Herbst steht die im Vorfeld mit zahlreichen Querelen verbundene Uraufführung des Rheingold im Mittelpunkt - Wagner bleibt dem Termin dann auch demonstrativ fern. Besonders intensiv ist 1869 zudem der Kontakt mit Nietzsche, der Wagner auch mehrmals besucht. Und schließlich, Ende November, stellt Wagner in einem Brief seinem König Ludwig II. eine ganz entscheidende Frage: "Wollen Sie mein Werk wie ich es will, - oder: wollen Sie es nicht so?"
(Author portrait)
Wilhelm Richard Wagner wurde 1813 in Leipzig als neuntes Kind des Polizeiaktuarius Carl Friedrich Wagner und der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner geboren und starb 1883 in Venedig, im Palazzo Vendramin-Calergi. Er war war Komponist, Dramatiker, Philosoph, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Er veränderte die Ausdrucksfähigkeit romantischer Musik und die theoretischen und praktischen Grundlagen der Oper, indem er dramatische Handlungen als Gesamtkunstwerk gestaltete und dazu Text, Musik und Regieanweisungen schrieb. Als erster Komponist gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten Bayreuther Festspielhaus. Seine Neuerungen in der Harmonik beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die Moderne. Mit seiner Schrift "Das Judenthum" in der Musik gehört er geistesgeschichtlich zu den Verfechtern des Antisemitismus.