Description
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DER MENSCH UND DAS MENSCHLICHE: MIT GILLE DURCH DIE ZEITGESCHICHTE
Der Maler und Grafiker Sighard Gille (_1941) ist einer der prägendsten Vertreter der Leipziger Schule. Seine einzigartige Bildsprache ist von Heisig, Mattheuer und Tübke ebenso geprägt wie von modernen Meistern wie Beckmann, Kokoschka oder Corinth. Dieses Buch setzt zentrale Werke seines umfangreichen Gesamtwerks in Bezug zum zeitgeschichtlichen Kontext, in dem sie entstanden - seine frühen Arbeiten ab 1976, das monumentale Deckengemälde im Leipziger Gewandhaus oder seine seit 2000 entstandenen Ereignisbilder. Es entschlüsselt die persönlichen Ikonografien des Künstlers und offenbart Gilles einfühlsamen Blick auf seine von Umbrüchen geprägte Welt.
- der bedeutende Maler der Leipziger Schule
- DDR, Mauerfall, Gegenwart: Gille als Ikonograf der Zeitgeschichte
- Paare, Selbstporträts, Ereignisbilder: ein Querschnitt durch alle Schaffensphasen
- die Bedeutung der Vorbilder: Bernhard Heisig,Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Max Beckmann, Otto Dix, Oskar Kokoschka, Lovis Corinth
- prägnante Darstellung durch den Kunsthistoriker Uwe M. Schneede
DIE ERNEUERUNG DER MALEREI
Eine der faszinierendsten Strömungen der modernen Malerei entstand in den 1960er Jahren in Leipzig. Die Künstler:innen der Leipziger Schule bewegen sich stilistisch zwischen expressiv und neusachlich, verbunden durch ihren genauen Blick auf die Gesellschaft ihrer Zeit. Sighard Gille zählt im Anschluss an Heisig, Mattheuer und Tübke zur zweiten Generation und wurde zu einem der bedeutendsten Maler der DDR. Als Hochschullehrer und Mentor prägte er nach dem Fall der Mauer eine neue Generation zeitgenössischer Maler:innen aus Leipzig: die Neue Leipziger Schule. Bis heute bleibt Gille ein unermüdlicher Chronist unserer Zeit. Berühmt wurde er für seine ironischen Selbststilisierungen und Paarbilder sowie sein ausdrucksstarkes Ins-Bild-setzen gesellschaftlicher Ereignisse. Seine Malerei kennzeichnet ein unverwechselbarer Stil, der figurative Darstellung mit karikierenden Elementen in üppigem Farbauftrag auf die Leinwand bringt.
ÜBERBLICK ZU EINEM MONUMENTALEN GESAMTWERK
Reich bebildert mit 70 Farbabbildungen von Werken, Skizzen und Fotografien bietet der Band einen eindrucksvollen Einblick in das Leben und Werk Gilles. Der renommierte Kunsthistoriker Uwe M. Schneede gibt einen Überblick über alle Schaffensphasen des Leipziger Malers, beginnend mit dem Frühwerk über seine großen Erfolge in den 1980ern bis heute. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Veränderungen untersucht der Autor die zentralen Werke der letzten 50 Jahre und stellt sie in den Kontext ihrer Entstehung. In der Auseinandersetzung mit einem Künstler, der in einem politisch erstarrten System nach künstlerischem Freiraum suchte, liefert der Autor gleichzeitig einen fundierten und vielschichtigen Beitrag zur Geschichte der DDR-Kunst.
(Author portrait)
UWE M. SCHNEEDE ist Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher. Von 1991 bis 2006 war er Direktor der Hamburger Kunsthalle und zuvor als Professor für die Kunstgeschichte der Moderne an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher über die Kunst der Moderne und Gegenwart, von Paula Modersohn-Becker bis Gerhard Richter.SIGHARD GILLE ist einer der bekanntesten Vertreter der Leipziger Schule. Er studierte bei Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig, dessen Meisterschüler er an der Akademie der Künste in Berlin wurde. Im Foyer des Neuen Gewandhauses in Leipzig schuf er 1980/81 das größte zeitgenössische Deckengemälde Europas. Ab 1992 war er Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und wurde zu einem prägenden Lehrer der Neuen Leipziger Schule.