Description
(Text)
Karl May, der meistgelesene Schriftsteller der deutschen Sprache, wurde lange auf die Funktion eines reinen Jugendschriftstellers, günstigenfalls auf die eines "Volksschriftstellers" reduziert. Die akademische Beschäftigung mit seinem Werk setzte erst in den 1970er Jahren ein. Sie konnte zeigen, dass in seinen Werken eine implizite Reflexion über das Fremde, den Orient und die Frage der Interkulturalität zu finden ist. Karl May erweist sich so als ein unterschätzter Brückenbauer zwischen den Kulturen, den es mit den Methoden der zeitgenössischen Kulturtheorie neu zu entdecken gilt.
Der Band zeichnet die Wirkungsgeschichte dieses schillernden Autors aus historischer, literaturwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive nach und zeigt mit welchem Gewinn neuere kulturwissenschaftliche Fragestellungen auf das Phänomen Karl May übertragen werden können.
Mit Beiträgen von Philippe Alexandre, Annette Bühler-Dietrich, Volker Depkat, Karl Holl, Martin Kohlrausch, Andrea Polaschegg,Barbara Potthast, Wolfram Pyta, Helmut Schmiedt, Andreas Urs Sommer und Hartmut Vollmer.
(Author portrait)
Wolfram Pyta, 1960 in Dortmund geboren, studierte in Bonn und Köln und habilitierte an der Universität Köln. Seit 1999 ist er Leiter der Abteilung für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der Weimarer Republik und die europäischen Mächtebeziehungen 1815-1848. Wolfram Pyta leitet außerdem die Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte.