Description
(Text)
Abweichendes Verhalten, verstanden als Verstoß gegen Normen und Erwartungen, wird häufig einseitig mit Kriminalität und Abnormität, mit Schuldig-Werden und Sündigen gleichgesetzt. Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit einem solchen Verhalten ebenso konstruktive, notwendige und notwendende Komponenten innewohnen, die einen moralischen Fortschritt erst ermöglichen. Der Stellenwert, der abweichendem Verhalten im Rahmen der klassischen Moralkasuistik zukommt, wird ebenso wie die durch soziologische Untersuchungen entdeckten Strukturgesetzlichkeiten der Devianz im Hinblick auf gegenwärtige ethische Argumentationsstrukturen ausgewertet und die positive Bewertung der Normkritik aufgewiesen. Auch die Beurteilung von Beispielen abweichenden Verhaltens im Neuen Testament unterstreicht, daß moralischer Fortschritt der Prozeßhaftigkeit der individuellen sittlichen Reife entspricht, die im Rahmen ihrer Konkretisierung für das soziale Bezugssystem die Möglichkeit eines Zugewinns an Humanität offenhält.
(Table of content)
Aus dem Inhalt: Strukturrahmen der Ethik als normative Handlungswissenschaft - Stellenwert des abweichenden Verhaltens in der klassischen Moralkasuistik - Soziologische Erkenntnisse zum abweichenden Verhalten - Neutestamentliche Anknüpfungspunkte für eine positive Bewertung der Normkritik.
(Author portrait)
Die Autorin: Andrea Redeker wurde 1954 in Essen geboren. Das Studium der katholischen Theologie in Tübingen schloß sie mit dem Diplom 1983 ab. Von 1984 bis 1987 war sie Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Theologische Ethik der Katholischen Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Von 1987 bis 1988 war sie Assistentin im Forschungsprojekt «Interkulturelle Ethik» der Universität Tübingen. Seit 1991 ist sie Direktorin des Essener Seminars für Gemeindereferentinnen, Gelsenkirchen. 1992 promovierte sie mit der vorliegenden Arbeit.



