Full Description
Die Tatsache, dass es die deutsche Sprache war, in der die nationalsozialistische Vernichtungspolitik erdacht, propagiert und mit beispielloser Effizienz durchgefuhrt wurde, hat - nicht nur unter Uberlebenden - nachhaltigen Zweifel daran geweckt, ob sie fortan noch als Medium poetischer Arbeit zu gebrauchen sei. Wenn das zentrale Moment poetischer Anstrengung darin bestand, "einer grossen humanen Sache zu dienen" (W. Hildesheimer) - konnte dies moglich bleiben in einer Sprache, der jetzt die "Endlosung" unabtrennbar zugehorte? Wie deutschsprachige Autoren auf diese Herausforderung reagiert haben, steht im Mittelpunkt der in diesem Band versammelten Untersuchungen von Wissenschaftlern aus Israel, Deutschland und der Schweiz.
Contents
Einführung.- Der Holocaust im Geschichtsnarrativ — Über Variationen historischen Gedächtnisses.- Zum Begriff der Lyrik bei Adorno.- „Die anderen hier wollen 'wiederaufbauen'" — Irmgard Keun im Nachkriegs-Deutschland.- Verständigung und Selbstverständigung — Zur Prosa Johannes Bobrowskis.- Spiegelbilder der Zeit — Wolfgang Koeppen und Ruth Klüger.- Vom Erhabenen ins Groteske — George Taboris Die Kannibalen.- Shoah-Literatur: Weder Fiktion noch Dokument — Alexander Kluges Liebesversuch und Heimrad Bäckers nachschrift.- Kenntlichkeit und Schuld — Zur literarischen Jugendautobiographie Georges-Arthur Goldschmidts.- Die Treue zum Detail — W. G. Sebalds Die Ausgewanderten.- Eine deutsch-jüdische Stimme sucht Gehör — Zu Esther Dischereits Romanen, Hörspielen und Gedichten.- Der Wortlaut der Erinnerung — Christoph Ransmayrs Morbus Kitahara.- Über die Autorinnen und Autoren.